Ökostrom: Mega-Kunden produzierten 2021 13.000 Tonnen CO2

Umweltbelastung des Strommixes durch Privatkunden

Monheim will bis zum Jahr 2035 eine klimaneutrale Stadt sein. Wie  kann es sein, dass im Jahr 2021 der durch den Energieversorger Mega an 20.000 Kunden gelieferte Strom 13.000 Tonnen Kohlendioxid verursachte. 

  

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Paragraph 42 Energiewirtschaftsgeestz (EnWG) 

Die Meisten gucken bei der Stromjahresabrechnung der Mega, ob sie nachzahlen müssen. Auf Seite 4 der Abrechnung sind, so schreibt es Paragraph 42 Energiewirtschaftsgeestz (EnWG) vor, die Quellen der Energie dargestellt. „Warum ist dort nicht zu 100 Prozent Ökostrom ausgewiesen?“, zeigte sich Detlef Thedieck (CDU) irritiert. Er stellte bei der Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Stadtplanung und Verkehr eine entsprechende Anfrage.

 

Ein Drittel Graustrom

65 Prozent des Ökostroms entstammen aus erneuerbaren Energien, aber ein Drittel aus Strom unbekannter Herkunft. Dahinter kann sich sowohl Energie aus fossilen Energieträgern (Kohle), Erdgas oder Atomkraftwerken als auch Strom aus regenerativen Energiequellen verbergen. Was bedeutet das für die Umweltbelastung bei diesem Strommix? „220 Gramm pro Kilowattstunde CO2-Emmission und radioaktiver Abfall ist auch dabei durch den Atomstrom“, so Thedieck. Bei 20.000 Haushalten und 3.000 Kilowattstunden im Jahr mache dies: „13.000 Tonnen Kohlendioxid in 2021, sogar 6 Kilo radioaktiver Abfall“, zeigte sich Thedieck überrascht.

 

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Mega kauft Zertifikat für Ökostrom-Produktion

Bürgermeister Daniel Zimmermann klärte diesen Sachverhalt folgendermaßen auf: „Strom funktioniert anders, als wenn Sie Fair Trade Bananen kaufen. Sie wissen, dass diese fair hergestellt wurde, wenn Sie diese verzehren.“ Der durch die Mega gelieferte Strom käme von den Kraftwerken, die sich in der Nähe befinden. Zimmermann: „Wir kaufen keinen Strom aus Norwegen aus Wasserkraft ein, der durch eine direkte Leitung nach Monheim durch die Nordsee bei der Mega eingespeist wird.“ Die Mega kauft das Zertifikat dafür, dass dort Ökostrom produziert wird und dieser Strom an die Kunden geliefert wird. „Der Strom, den Sie aus der Steckdose beziehen, wird zum größten Teil aus Garzweiler kommen, vielleicht auch noch aus irgendwelchen Akws, vielleicht sogar aus Frankreich, dann beziehen wir ganz ordinären Strommix, der im Netz ist“, erklärt das Stadtoberhaupt.

  

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Mega investiert 300.000 Euro in Zertifikate

Aber durch die Zertifikate sichere die Mega ab, dass der Ökostrom, der etwa in Brandenburg im Windpark entsteht, teurer abgesetzt werden könne. Und dadurch entstehe ein Investitionsanreiz, um neue erneuerbare Energien „anzuzapfen“. Zimmermann: „Es geht nicht darum, dass wir wie bei der Fair Trade Banane den Strom verwenden, der ökologisch produziert wird. Durch den Kauf der Zertifikate, für den die Mega jährlich 300.000 euro im Jahr ausgiebt, setzen wir einen wirtschaftlichen Investitonsanreiz dafür, dass man Ökostrom teurer produzieren kann als konventionellen Strom.“ Zimmermann weiter: „Das, was wir machen, sieht auf der Rechnung schlecht aus, ich ärgere mich auch darüber, sichert aber, dass diese 300.000 Euro, die wir nicht an die Kunden weitergeben, die den Gewinn der Mega schmälern, den Investionsanreiz in Ökostrom für Versorgngsunternehmen sicherstellen.“

 

Graustrom-Anteil

Deutschland gilt, dass in Ökostromprodukten immer Graustrom enthalten ist. Als „Graustrom“ bezeichnet man Strom, dessen Herkunft nicht bekannt ist bzw. dessen Erzeugung man keinen bestimmten Arten der Energiegewinnung zuordnen kann. Dieser Sachverhalt wird auch als „unvermeidbarer Graustromanteil“ bezeichnet.

Text: Marjana Kriznik

Foto: Pixabay

 

 


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