Explodierende Abrechnungen: Kann die Stadt helfen?

Fernwärme-Kunden geschockt über hohe Nachzahlungen

2.300 Euro Nahzahlung auf der Jahresabrechnung für Fernwärme! Andreas Müller (Name von der Redaktion geändert), Mieter einer LEG-Wohnung, fiel aus allen Wolken! Jedes Jahr bekam der Familienvater einer vierköpfigen Familie fast 400 Euro wieder, nun diese Horrornachricht! Höhe seines neuen Abschlags ab Januar 2023: 700 Euro! Davor zahlte der Monheimer monatlich 80 Euro! Er klagte anzeiger24 sein Leid.

 

Hohe Fernwärmerechnungen 

Wie für Müller waren die hohen Fernwärmerechnungen der E.ON für viele Monheimerinnen und Monheimer ein ziemlicher Schock. Etwa ein Drittel des Stadtgebiets wird von den beiden Fernwärmeheizwerken versorgt. Andreas Müllers Idee war es, andere Betroffene zu einer Demo aufzurufen. Allerdings war er verunsichert, ob er sich damit strafbar mache.

 

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Stadtverwaltung unternimmt nichts

„Was hat die Stadt in der Planung, um die Leute beratend oder finanziell zu unterstützen?“ wollte Sabine Lorenz (Bündnis 90/Die Grünen) in einer Anfrage in der jüngsten Ratssitzung wissen. Bürgermeister Daniel Zimmermann: „Die Stadtverwaltung unternimmt hier nichts, weil die Firma E.ON ein privates Unternehmen ist und ich auch nach wie vor die Fernwärmeversorgung für richtig halte.“

 

Steigerung bei der Fernwärme

Manfred Pöll (Bündnis 90/Die Grünen) wandte ein: „Die derzeitige Steigerung bei der Fernwärme hat nichts mit der Gas- und Strompreis-Steigerung zu tun hat. Die jetzige Abrechnung bezieht sich auf 2021 und nicht 2022.“ Für 2023 sei noch Schlimmeres zu befürchten. Pöll: „Hat sich an der Wirtschaftlichkeit der E.ON etwas geändert, etwa durch die energetische Sanierung im Berliner Viertel?“ Der Energieverbrauch sei gesunken, die Fixkosten der Fernwärme vielleicht gestiegen, so Pöll. „Sind da Zusammenhänge bekannt?“, wollte Wolfgang Pöll wissen.

 

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Sehr hohe Vorauszahlungsbeträge

Daniel Zimmermann erklärte: „Das ist eine Schlussabrechnung für 2021 gewesen und das haben wir immer mal gehabt, dass Leute eine Nachzahlung hatten.“ Gleichzeitig seien aber die Abschläge festgesetzt worden anhand des Verbrauchs von 2021 und multipliziert worden mit den Energiepreisen für 2023. Zimmermann: „Das ist ja das eigentliche Problem, was viele Leute beschäftigt: Dass sie jetzt sehr hohe Vorauszahlungsbeträge haben.“

 

Gaspreisbremnse: Keine Abschläge im Dezember

Aufgrund der Gaspreisbremse habe die EON im Dezember keine Abschläge abgebucht. Das würde dann in der Jahresverbrauchsabrechnung, die im Herbst 2023 versendet wird, entsprechend berücksichtigt werden. Das Stadtoberhaupt zeigt sich optimistisch: „Und dann soll ja ab März voraussichtlich die entsprechende Gaspreisbremse ab Januar/Februar kommen. Insofern wird sich das Problem für Viele relativieren.“ Aber es sei natürlich unglücklich, dass Versorger, zu denen auch die MEGa zählt, zum Jahreswechsel Abrechnungen verschicken, ohne dass schon die gesetzlichen Grundlagen für die Gas- oder Strompreisbremse so fix seien, dass man das direkt in den Abrechnungen berücksichtigen könnte.“

 

Sammelklage E.ON

In Monheimer Facebookgruppen tauchte dieser Tage die Ankündigung auf, dass am 19. Dezember im Haus der Chancen, Friedenauer Straße 17c, um 18 Uhr ein Treffen betroffener Fernwärmekunden stattfindet, die eine Sammelklage gegen das Unternehmen E.ON anstreben. Nur: Bislang existiert im deutschen Recht keine Sammelklage.

Bericht: Marjana Kriznik

Fotos: Pixabay

 

 


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