Ein Jahr nach der Flut – Was tun, bevor die nächste Katastrophe kommt?

Verbraucherzentrale klärt auf und stellt Forderungen an die Politik

(ots) Mehr als 180 Tote und Schäden in zweistelliger Milliardenhöhe: Die Flutkatastrophe am 14. Juli 2021 brachte Leid und Zerstörung. Für die meisten Menschen in den betroffenen Gebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist noch lange keine Normalität eingekehrt.

 

Zwar hat das Land NRW im September 2021 rund 12,3 Milliarden Euro für den Wiederaufbau bereitgestellt. Aber viele Betroffene seien „frustriert und enttäuscht“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW: „Es fehlt an Personal im Handwerk und an Gutachterinnen und Gutachtern. Die Baukosten steigen. Und selbst bewilligte Gelder sind nicht schnell verfügbar.“

Der Vorsitzende Wolfgang Schuldzinski ergänzt: „Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass sich solche Katastrophen wiederholen können. Sicher nicht immer in diesem verheerenden Ausmaß wie im Vorjahr an Ahr, Erft oder Wupper. Aber Schäden durch Extremwetter-Ereignisse sind eine Frage des Wann und Wo, nicht des Ob. Viele Häuser sind schon vor geringeren Überschwemmungen nicht ausreichend geschützt. Deshalb brauchen die Menschen nun klare Informationen. Das bieten die Verbraucherzentralen, aber auch Politik und Verwaltung müssen hier gezielt aufklären, um zukünftige Schäden zu reduzieren.“

 

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Richtige Versicherung abgeschlossen?

Mittlerweile haben etwas mehr als die Hälfte aller Hausbesitzerinnen und -besitzer in Deutschland eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen, erklärt die Verbraucherzentrale. Vor der Flutkatastrophe seien es in manchen Regionen nur gut ein Drittel gewesen, weil sich viele Menschen auf ihre Gebäudeversicherung verlassen. „Das kann bei Naturkatastrophen fatal sein“, sagt Schuldzinski. Denn die klassische Gebäudeversicherung sichere in der Regel nur Schäden durch Brand, Leitungswasser, Sturm und Hagel ab. Nur mit der Erweiterung um die sogenannte Elementarschadenversicherung seien auch Überschwemmungen, Rückstau oder Starkregen abgedeckt. Diese weiteren Naturgefahren müssten extra in den Versicherungsschutz mit aufgenommen werden.

Zusätzliches Problem: Vor allem viele Bestandsbauten seien nicht richtig versichert, denn oft überprüfen die Menschen ihre Policen über viele Jahre nicht, und der Versicherungsschutz werde mit der Zeit „löchrig“.

 

Gebäude-Umbau dem Klima anpassen

Wichtig seien außerdem bauliche Maßnahmen. Hausbesitzerinnen und -besitzer müssten deutlich häufiger mit Starkregen rechnen und sollten im eigenen Interesse prüfen, wie sie eindringende Wassermassen baulich fernhalten können. „Es wird Zeit, dass es auch für Umbauten im Rahmen der Klimaanpassung staatliche Förderungen gibt“, fordert Schuldzinski. „Wir wissen aus unserer täglichen Arbeit, dass Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt Rat brauchen, um ihr Eigenheim angesichts der veränderten Gegebenheiten zu erhalten und sich zu schützen.“

Aber auch „die Politik muss einen Anschub leisten für mehr Aufklärung, besseren Versicherungsschutz und Umbauförderung vor allem für Bestandsbauten.“

 

Beratungs-Angebote

Die Verbraucherzentrale NRW bietet unter dem Titel „Klima im Wandel – schon vorgesorgt?“ Antworten und konkrete Hilfestellungen dazu.

 

Außerdem bieten das Projekt „KluGe“ (Klimafolgen und Grundstücksentwässerung) der Verbraucherzentrale NRW und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Freitag, 15. Juli 2022, zwischen 16 und 17.30 Uhr ein städteübergreifendes und kostenloses Online-Seminar an.
Hier wird erklärt, wie sich Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer vor Folgen von Starkregen schützen können und welche rechtlichen oder versicherungstechnischen Aspekte beachtet werden müssen.

Das DRK wird zum Thema Nachbarschaftshilfe und mögliche Gesundheitsgefährdungen durch Hochwasser informieren.

Es ist eine Anmeldung zu dem Online-Seminar erforderlich.

 

Quelle/Foto: Verbraucherzentrale NRW

 


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