Versiegelung: Monheim unter den Top 10

Datenmosaik der Bezirksregierung Düsseldorf zu Freiflächen

Die bekannteste Folge des Klimawandels sind steigende Temperaturen. Einen negativen Einfluss hat hier die Bodenversiegelung. Monheim gehört in der Planungsregion Düsseldorf zu 10 Städten mit dem höchsten Anteil versiegelter Fläche (24,7 %) an der gesamten Gebietsfläche. In folgenden Kreiskommunen liegt der Versiegelungsgrad außerdem weit über dem Landesdurchschnitt: Hilden (31,9 %), Langenfeld (Rheinland) (28,9 %) und Haan (20,6 %).

 

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Versiegelte Flächeln: Folge sind Wärmeinseln

Dem Datenmosaik der Bezirksregierung Düsseldorf 2021 ist zu entnehmen, dass ein hoher Anteil an versiegelten Flächen eine städtische Wärmeinsel zur Folge haben. „Hitze, die mit dem Klimawandel immer öfter auftritt, staut sich hierbei in der Stadt an, sodass es deutlich wärmer wird, als im umliegenden Freiraum. Dieser Effekt hat gerade in den Sommermonaten unangenehme Folgen für die städtische Bevölkerung, da der Hitzestress deutlich zunimmt.“ Insbesondere die Versiegelung wirke sich negativ auf den Wasserhaushalt, das Klima den Boden, die Pflanzen und Tiere aus. Weitere Folgen: Geringere Versickerungsraten von Niederschlägen und die Abnahme der Grundwasservorräte, Überschwemmungen, Verschlechterung des Mikroklimas (vor allem aufgrund stärkerer Hitzeentwicklung) und der Verlust der natürlichen Bodenfruchtbarkeit.“ Die Stadt Monheim sieht sich mit ihrem Klimaschutzkonzept „hervorragend aufgestellt“ und „wird die Klimaneutralität weit früher erreichen als der Bund und wohl auch die meisten anderen Städte und Gemeinden“, betont Stadtsprecher Thomas Spekowius.

 

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Monheim habe kein Überhitzungsproblem

Die Entwicklung des Gewerbestandortes in Monheim-Süd reihe sich sehr gut in die Pläne der Stadt ein, Außenflächen nach Möglichkeit zu schonen und eher innerstädtische Potentiale zu heben, so der Stadtsprecher. Die räumliche Nähe zum Rhein bewirke insgesamt einen verbesserten Luftaustausch im Plangebiet. Thomas Spekowius: „Die Stadt Monheim am Rhein nutzt innerstädtische Flächen vor allem deshalb zur Bebauung, um die wichtigen Frei- und Naturflächen im Außenbereich möglichst zu schonen. Ein mit deutschen Großstädten oder gar internationalen Mega-Cities vergleichbares Überhitzungsproblem gibt es hier nicht.“

 

Überwärmung wird sich künftig verstärken

Der Monheimer Landschaftstökologe und Mitglied im Regionalrat Düsseldorf Norbert Stapper erklärt: „Die Reaktion der Stadt Monheim ist seltsam und dreist vor dem Hintergrund, dass Monheim zu den am stärksten versiegelten Städten im Regierungsbezirk Düsseldorf zählt und ebenso zu denen, wo die Menschen am stärksten unter den Klimawandelfolgen leiden – insbesondere in der Zukunft.“ Nach der Darstellung der Bezirksregierung Düsseldorf in Monheim sogar stärker als in Langenfeld, das sich aktiv mit dem Thema innerörtliche Überwärmung beschäftige. Stapper: „Dass sich die Überwärmung in den nächsten Jahren verstärkt, blendet Monheim schlicht aus.“ Das würde nicht lange gut gehen. Die tropischen Nächte würden zunehmen und die Folgen würden die Ärmsten am meisten treffen. Es müssten auch in Bezug auf die Bausubstanz bzw. die Aussenhaut von Gebäuden entsprechende technische Lösungen in Bebauungsplänen fortgeschrieben werden. „Da sind die Langenfelder weiter“, sagt Norbert Stapper.   

 

 

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Städtische Baumbilanz: Minus von 455 Bäumen

Aber auch in Sachen Wald- und Gehölzflächen sowie Wald- und Gehölzflächen pro Einwohner gehört Monheim im Vergleich der Städten und Gemeinden zu den Schlusslichtern, wie dem Datenmosaik der Bezirksregierung zu entnehmen ist. Die städtische Baumbilanz 2016 – 2020 hatte zudem ein Minus von 455 Bäumen ergeben. Erst jüngst hatte sich der NABU Monheim aufgrund eines „reduzierten Baumschutzes in Monheim“ mit einer Beschwerde an die Kommunalaufsicht gewandt. Anlass war die Rodung der Streuobstwiese am Pfingesterfeld.

Text: Marjana Kriznik

Foto: Pixabay