Unfall-Statistik: Mehr Unfälle als 2021, aber weniger Unfälle als „vor Corona“

Anstieg vor allem bei Rad- und Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrern

„Wenn man die Zahlen betrachtet, muss man sagen, dass wir nach der Corona-Pandemie – analog zur Kriminalstatistik – eine Rückkehr zur Normalität beobachten“, erklärte Landrat Thomas Hendele bei der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2022 am 1. März 2023.

„Waren die Jahre 2020 und 2021 stark geprägt von gesellschaftlichen Einschränkungen, von Lockdowns, weniger Reisen und Home-Office, so erlebten wir 2022 mit der Aufhebung vieler Reglementierungen eine Rückkehr der Mobilität. Die Menschen waren wieder mehr unterwegs, und damit einhergehend erleben wir auch eine Zunahme der Verkehrsunfälle.“

 

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Sechs Prozent mehr Unfälle, darunter zwölf Todesfälle

Insgesamt registrierte die Polizei im Kreis Mettmann 13.174 Verkehrsunfälle im Jahr 2022; das seien 789 mehr als im Jahr 2021 (plus 6,37 Prozent). Zum Vergleich: 2019 lag die Anzahl der Verkehrsunfälle bei 1.750.

Es wurden 1.676 Menschen verletzt. Es gab zwölf Verkehrstote im Jahr 2022 – fünf mehr als im Vorjahr: „Hinter jedem dieser Unfälle steckt ein Schicksal – eine Tragödie für die Angehörigen“, so Landrat Thomas Hendele.

 

Zweirad-Unfälle bereiten der Polizei Sorgen, besonders mit Pedelecs

Einen deutlichen Anstieg – selbst im Vergleich mit der Zeit „vor Corona“ – verzeichnet die Polizei bei den Unfällen mit Fahrrädern und Pedelecs: Zählte die Polizei im Jahr 2019 noch 447 sowie im Jahr 2021 noch 431 Verunglückte mit Fahrrädern und Pedelecs, waren es im Jahr 2022 nun 552 – ein Anstieg von rund 28 Prozent.

Pedelec-Unfälle sind derzeit unser Sorgenkind Nummer 1 – hier haben wir auch eine deutliche Zunahme der Verletzten zu beklagen“, so Heiner Mies, Erste Polizeihauptkommissar der Kreispolizei Mettmmann.

 

In rund 50 Prozent der Unfälle unter Beteiligung von Rad- oder Pedelecfahrern seien die Zweiradfahrer die Unfallverursacher. 38 Prozent der Pedelec-Unfälle waren sogar Alleinunfälle ohne Beteiligung von anderen Verkehrsteilnehmenden.

„Immer mehr Menschen, gerade aus der Generation 65plus, sind mit einem Pedelec unterwegs. Oftmals haben sie aber kein Gefühl für das Handling ihrer Räder. Die Körperkraft und die Sinneswahrnehmungen nehmen schon ab dem mittleren Alter nach und lassen sich nur bedingt durch Erfahrungen ausgleichen. Die Pedelecs sind schnell, schwer und haben starke Bremsen. Das sind viele Menschen nicht gewöhnt, und daher kommt es zu Unfällen, mitunter sogar zu tödlichen„, erklärt Heiner Mies. Vier der zwölf tödlichen Verkehrsunfälle aus dem Jahr 2022 betrafen Pedelec- oder Rad-Fahrende, drei davon waren selbst verschuldet.

 

Die Polizei setze daher verstärkt auf Prävention, bietet gemeinsam mit der Verkehrswacht Trainings an oder berät mit den Seniorensicherheitsberatern („ASSe“) an Info-Ständen auf Wochenmärkten.

 

Anstieg auch bei den Verkehrsunfallfluchten

Einen weiteren Anstieg verzeichnet die Polizei bei den Verkehrsunfallfluchten. Während im Jahr 2021 insgesamt 3.435 Verkehrsunfallfluchten zur Anzeige gebracht wurden, sind im vergangenen Jahr 3.747 Unfallfluchten registriert worden (plus 9,3 Prozent).

Zudem sank auch die Aufklärungsquote von 42,09 auf 36,8 Prozent:

 

„Ein Erklärungsansatz hierfür ist, dass mittlerweile immer mehr Unfallfluchten online zur Anzeige gebracht werden, zum Teil auch erst Tage später. Wir appellieren jedoch, bei Unfallfluchten sofort die Polizei anzurufen. Nur dann können wir einen Streifenwagen rausschicken und wichtige Spuren für unsere Ermittlungsarbeit sichern“, erklärt Heiner Mies.

 

Trotz steigender Zahlen: Verkehrssicherheit im Kreis Mettmann „ist vergleichsweise hoch“

„Auch wenn die Anzahl der Unfälle gestiegen ist: Nach wie vor können sich die Menschen auf den Straßen im Kreis Mettmann sicher bewegen“, erklärte Thomas Hendele. Die Verunglückten-Häufigkeitszahl lag 2022 um 20 Prozent unter dem Landesdurchschnitt. „Das bedeutet: Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Unfall im Kreis Mettmann verletzt zu werden, ist deutlich geringer als im übrigen Land NRW„, so der Landrat weiter.

 

Der Jahresbericht 2022 der Kreispolizeibehörde Mettmann (inkl. der Verkehrsunfallstatistik) ist als Download abrufbar unter mettmann.polizei.nrw.

 

Quelle/Symbolfoto: Kreispolizei Mettmann

 


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