Fahrräder werden technisch um- und aufgerüstet
Mit der Einführung des städtischen Fahrradverleihsystems hatte die Stadt kein so gutes Händchen. Der Start sollte bereits im Sommer 2020 erfolgen und musste immer wieder verschoben werden. Grund: Unstimmigkeiten mit dem Dienstleister T-Systems, so dass die Stadt Monheim ein eigenes System aufbauen musste. Auch war es während der Erprobungsphase immer wieder zu Vandalismus gekommen. Leere Verleihstationen und das Bezahlsystem, das auf sich warten ließen, kamen dazu. Am 16. September 2022 startete das System.
Einzug aller Räder
Nun wurden alle Räder eingezogen um einen Neustart vorzubereiten. Dafür werden alle Stadträder bis März noch einmal baulich umgerüstet. „Wir wollen keine Tipps und keine öffentliche Vandalismus-Anleitung geben, aber es gab werksseitig bauliche Schwächen, die eine missbräuchliche Nutzung der Räder zu einfach gemacht haben“, erläutert BSM-Ingenieur Dr. Julian Sandiano, personelle Verstärkung zur Projektsteuerung für das System. Unter anderem werden deshalb bei allen Rädern gerade neue Vorderrad-Verkleidungen eingebaut. „Das wird man auch optisch als Veränderung sofort erkennen können“, so Sandiano.
Bezahlsystem und Mobilitätsguthaben kommen
Des Weiteren stehen große technische Veränderungen an. Softwareseitig befindet sich jetzt die künftig in der Monheim-Pass-App installierte Bezahlfunktion in der finalen Testphase. „Und auch dieses Testing funktioniert nur, indem wir das System für die öffentliche Nutzung jetzt noch einmal kurz komplett heruntergefahren haben“, erläutert Niels Hauke, der das Monheim-4.0-Projekt informationstechnisch im Rathaus koordiniert. „Das Zahlungssystem bietet ja die entscheidende Basis für ganz viele Angebote, die wir mit dem Monheim-Pass noch realisieren und der Bürgerschaft sowie touristischen Gästen künftig bereitstellen wollen. Zum Neustart des Fahrradverleihsystems wird auch diese Bezahlfunktion nun eingeführt.“
Start des Stadtrad-Guthabens
Gleichzeitig bedeutet das für die Bürgerinnen und Bürger den von Beginn an versprochenen Start des Stadtrad-Guthabens. Künftig werden alle Monheimerinnen und Monheimer ein monatliches Stadtrad-Guthaben von 10 Euro auf ihren Monheim-Pass geladen bekommen. Die Ausleihkosten für die E-Bikes, Citybikes und Jugendräder werden bei einem Euro für jede angefangene halbe Stunde liegen, die für die Lastenräder bei zwei. Gebucht werden können sie über eine neue Web-Oberfläche in der Monheim-Pass-App. Wer die smarten Ausleihfunktionen wie die praktische Stationsübersicht mit den aktuell verfügbaren Rädern und die Rückgabe-Erinnerung dort nicht nutzen möchte, kann auch weiterhin seine Monheim-Pass-Karte im Scheckkartenformat zur Ausleihe nutzen.
Einführung des Bezahlsystems
Von der Einführung des Bezahlsystems erwarten sich alle Projektbeteiligten im Rathaus und bei den BSM erhebliche Verbesserungen bei der ordnungsgemäßen Rückgabe der Stadträder, die an 26 Stationen im Stadtgebiet entliehen und wieder abgegeben werden können. Eltern werden – wenn gewünscht – auch für ihre Kinder eine Bezahlfunktion hinterlegen können, um ihnen die Ausleihe über den Monheim-Pass zu ermöglichen. Alle Monheimer Bürgerinnen und Bürger werden im März noch einmal Info-Post erhalten. Der Neustart für die Stadträder ist für den 25. März geplant.
Tests, die Um- und Aufrüstung
Bis dahin erfolgen nun die letzten Tests, die Um- und Aufrüstung sowie eine Inspektion aller Räder, inklusive Akku-Wechsel bei zahlreichen E-Bikes. Auch die Verleihstationen werden noch einmal vollständig gecheckt und gewartet. Frank Niggemeier-Oliva: „Wir ergreifen die Testphase für das Bezahlsystem als Chance, das Gesamtsystem auch hardwareseitig noch einmal wirklich ganzheitlich zu überholen. Am 25. März wollen wir dann mit einem stabilen System an den Start gehen, neues Vertrauen in die Verlässlichkeit und eine gute Bestückung der einzelnen Stationen gewinnen und freuen uns mit allen Monheimerinnen und Monheimer auf eine richtig tolle Stadtrad-Saison mit viel Freude am Fahren.“
System war anfällig für Missbrauch
Das Verleihsystem für die Stadträder habe trotz der von Beginn an äußerst erfreulichen Nutzungszahlen keinen komplett runden Kaltstart hingelegt, räumt die Stadt Monheim ein. Schon kurz nach Beginn der kostenlosen Testphase im Sommer 2022 sei im Praxislauf deutlich geworden: Das System hat noch technische Schwächen und ist vor allem anfällig für Missbrauch in Kombination mit Vandalismus. „Ein Problem, das wir längst nicht alleine haben, wenn man zum Beispiel auf die Fahrradverleihsysteme in den umliegenden Großstädten schaut und sich dort mit Verantwortlichen austauscht“, betont Frank Niggemeier-Oliva, Geschäftsführer der Bahnen der Stadt Monheim (BSM), die das System inzwischen im Auftrag der Stadt als Mobilitätsunternehmen betreiben. „Trotzdem haben uns einige Dinge im Umgang mit den Rädern und in Zusammenarbeit mit externen Partnern auch negativ überrascht“, gesteht der oberste BSM-Positiv-Denker.
Reparatur und Wartung vor Ort
So haben die BSM inzwischen eine eigene Fahrradwerkstatt aufgebaut, um selbst und schneller reparieren zu können. Zudem wurden die Wege für die Ersatzteilbeschaffung deutlich optimiert und ausgebaut. Einige Komponenten werden inzwischen sogar teilweise selbst produziert und auf Lager gehalten. Mit Dr. Julian Sandiano gibt es bei den BSM außerdem weitere personelle Verstärkung zur Projektsteuerung für das System. Und das steht nun kurz vor einem großen Neustart.
Quelle und Foto: Stadt Monheim am Rhein