Schiedsleute schlichten, um Gerichtsverfahren zu vermeiden

Sandra Small und Bruno Kosmala vermitteln bei Streit

Sie hören verärgerten Nachbarn zu, lösen festgefahrene Konflikte und schlichten bitteren Streit. Sandra Small und Bruno Kosmala sind als Schiedspersonen in Monheim eingesetzt. Mit Empathie und Verhandlungsgeschick brechen sie bei Streitigkeiten zivilrechtlicher und strafrechtlicher Art verhärtete Fronten auf, um Gerichtsverfahren zu vermeiden – meist mündet die Situation in einem Vergleich, der protokolliert wird.

 

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Menschen laufen heutzutage schneller zum Anwalt

Sandra Small ist seit Mai im Bezirk Monheim im Amt. Die 51-Jährige löst Hans-Peter Reich ab, der sein Amt nach fünf Jahren niedergelegt hatte. Als sie von der Suche nach einer neuen Schiedsperson las, wusste die Betriebsrätin gleich, dass die Aufgabe zu ihr passt: „Ich habe direkt gedacht, dass das eigentlich genau die Fortführung von dem ist, was ich sowieso den ganzen Tag schon gerne mache.“ Ihr Kollege Bruno Kosmala ist seit 2014 im Bezirk Baumberg tätig. „Die Menschen laufen heute viel schneller zum Anwalt“, hat er in den vergangenen sieben Jahren beobachtet. Dabei könne er nur raten, bei Meinungsverschiedenheiten zunächst eine Schiedsperson zu kontaktieren: „Es muss auch nicht immer direkt ein Gespräch mit allen Beteiligten geben. Oft können wir schon am Telefon helfen, das sind unsere sogenannten Tür-und-Angel-Fälle.“ Darüber hinaus seien Gerichtskosten deutlich teurer.

 

Schiedsgericht ist immer erreichbar

chiedspersonen müssen unter anderem im Schiedsamtsbezirk wohnen, gern zuhören, verhandeln können und Streitparteien sachlich, besonnen und vorurteilsfrei begegnen. Sie werden für die Dauer von fünf Jahren vom Rat gewählt und vom Direktor des Amtsgerichts Langenfeld vereidigt. Sie sind zur Verschwiegenheit verpflichtet und unparteiisch. Auch außerhalb der normalen Arbeitszeiten, an Wochenenden und Feiertagen ist ein Schiedsgericht erreichbar.

 

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Am Anfang dürfen Dampf ablassen

Zu den häufigsten Fällen gehört der Streit unter Nachbarn, zum Beispiel wegen Mauern, Hecken, Bäumen oder Lärm. Auch bei Schmerzensgeld- und anderen Schadenersatzansprüchen, bei leichter Körperverletzung, Hausfriedensbruch, Beleidigung oder Sachbeschädigung sind die Schlichter gefragt. Bruno Kosmala lässt die Beteiligten am Anfang eines Gesprächs erstmal meckern: „Manche müssen erst Dampf aus dem Kessel lassen und das lasse ich dann auch zu“, erklärt der 70-Jährige. Neben Lebenserfahrung sei vor allem Empathie besonders wichtig für seine Aufgabe: „Man muss sich in die Menschen hineinversetzen können: Was genau stört sie? Was wollen sie erreichen?“ Sandra Small pflichtet ihm bei: „Aktives Zuhören ist ganz, ganz wichtig.“ Dabei bleiben die Schiedspersonen stets neutral: „Wir urteilen nicht, wir vermitteln“, betonen sie. In den meisten Fällen funktioniert das. „Das Wichtige ist, dass sich die Menschen einigen und danach immer noch in die Augen gucken können“, erzählt Small. „Wenn die Leute anders gehen, als sie kommen, finde ich das besonders schön. Das ist ein tolles Erfolgserlebnis“, stimmt Kosmala zu. Ihr gemeinsamer Appell: „Redet miteinander!“

 

Infos zum Schiedsamt

Weitere Infos zum Schiedsamt gibt es im Bereich „Stadtprofil“ unter „Gesellschaft und Miteinander“. Sandra Small bietet für den Bezirk Monheim dienstags, von 17 bis 19 Uhr, eine Sprechstunde nach telefonischer Vereinbarung in den Räumen der Volkshochschule an, sie ist unter Telefon +49 174 8927584 erreichbar. Bruno Kosmala ist für den Bezirk Baumberg unter Telefon +49 2173 109608 erreichbar.

Quelle und Foto: stadt Monheim am Rhein

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