Nach der Explosion in Leverkusen: Wie gefährlich sind die Schadstoffe in der Luft?

Was Currenta auf der Pressekonferenz mitteilte

Dieses Unglück in unserer Nachbarschaft bewegt auch einen Tag danach die ganze Region: Am Dienstag, 27. Juli 2021, gegen 9:40 Uhr, sind im Entsorgungszentrum Leverkusen-Bürrig (Chempark Currenta) Tanker explodiert, die organische Wasserlösemittel und chlorierte Wasserstoffe enthielten. Es sind zwei Todesopfer zu beklagen, eine Person stammt von einer auswärtigen Firma. 31 Mitarbeiter(innen) wurden verletzt. Eine Person davon befindet sich in Lebensgefahr, teilt das Unternehmen mit. Es werden außerdem fünf Menschen vermisst, auch davon gehört eine Person einer externen Firma an. Die Suche nach ihnen laufe weiterhin auf Hochdruck, es gibt aber wenig Hoffnung, sie noch lebend zu finden.

 

So erschütternd diese Nachricht alleine schon ist: Die Bevölkerung ringsherum macht sich nun natürlich Gedanken über freigesetzte Schadstoffe.
„Die Anwohner(innen) wurden vorsorglich gebeten, geschlossene Räume aufzusuchen sowie Türen und Fenster geschlossen zu halten. Mittlerweile gibt es eine Entwarnung für das gesamte Stadtgebiet“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Außerdem wurde den Menschen dringend geraten: kein Hautkontakt, Obst oder Gemüse aus dem eigenen Garten nicht verzehren und Ruß vom Boden nicht über die Schuhe in die Häuser einschleppen.

 

Für die Bevölkerung wurde eine Hotline eingerichtet: 0214/2605 99333.

 

Dioxine in der Luft?

Reicht das an Information? Der anerkannte ehemalige Chemie-Lehrer und wissenschaftliche Forscher Dr. Walther Enßlin aus Hilden meint: „Die extrem schwarze Rauchwolke deutet auf die Verbrennung von chlorierten Kohlenwasserstoffen oder extremen Sauerstoffmangel bei der Verbrennung hin. Da der Brand zumeist bei Temperaturen um 400 °C abläuft, bilden sich Dibenzodioxinen und Dibenzofuranen. Erst bei 1000 °C werden diese höchstgiftigen Stoffe zerstört.“

 

Aus Sauerstoffmangel entstehe Ruß, der ebenfalls gefährlich ist. Daher auch die Vorsichtshinweise der Feuerwehr und Currenta.

Es sei nun wichtig, die Konzentration zu kennen, um eine akute Gefahr abzuschätzen, meint Dr. Walther Enßlin. Er wolle keine Panik verbreiten, aber seine Erklärung könne man in der Literatur einfach nachlesen, sagt Dr. Enßlin im Gespräch mit anzeiger24.de.

 

Auf einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag wollten sich Currenta und die Feuerwehr Leverkusen zur Belastung und zur Frage nach Dioxinen in der Luft noch nicht äußern: „Die Luft wird regelmäßig kontrolliert“, erklärte Currenta-Geschäftsführer Frank Hyldmar. Das Landesumweltamt habe Proben entnommen, die noch ausgewertet werden müssen. Belastungen in der Luft seien noch nicht entdeckt worden, die Analyse der Rußpartikel stehe noch aus. „Wir können derzeit keine weiteren Infos geben“, so Hyldmar.

Auch die Ursache der Explosion sei noch völlig unklar.

 

Es wird also noch einige Tage dauern, bis es mehr Klarheit gibt…

 

Bericht: Achim Kaemmerer

Screenshot: Currenta

 


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