Projekt Am Kielsgraben entsteht bis Ende 2026
Am Kielsgraben wird bis Ende 2026 ein überregional bekanntes Urban Sports Zentrum entstehen. Kosten: 12,6 Millionen Euro. Der Baubeschluss hierzu wurde im Ausschuss für Schule und Sport mehrheitlich mit den Stimmen der Peto bei Gegenstimmen durch die Oppositionsparteien angenommen.
Deutsche erste „Olympic-Size-Anlage“
In die Planung hat die Stadt ein fach- und szenekundiges Fachplanungsbüro einbezogen. Hierzu hatte 2022 / 2023 ein europaweites Vergabeverfahren stattgefunden bei dem das Büro Landskate aus Köln den öffentlichen Planungsauftrag erhielt. Als deutschlandweit erste „Olympic-Size-Anlage“ soll bei der Skateanlage Am Kielsgraben sowohl der Wettkampfnutzung nach internationalen Maßstäben als auch der Freizeitnutzung durch lokale Nutzergruppen in sämtlichen Alters- und Könnens-Niveaus im Vordergrund stehen. Mit der Absicht im öffentlichen Raum einen authentischen Ort für Rollsportarten zu schaffen, waren die Bedürfnisse und Wünsche der verschiedenen Nutzergruppen (Skateboard, BMX, Rollerblade, Stunt-Scooter, Surfskate, Wheelchairskating) in das Konzept eingeflossen.
Freiraum- und Sportanlagen
Die Freiraum- und Sportanlagen gliedern sich in die Bereiche Street-Terrain und Bowl-Terrain sowie Skate-Boulevard. Sowohl das Street- als auch das Bowl-Terrain wurden unter Berücksichtigung der Vorgaben des internationalen Verbandes Word Skate, mit dem Ziel eine entsprechende Zertifizierung für Wettkampfanlagen zu erhalten, konzipiert. Die Anlage ermöglicht eine Nutzung vom Anfänger bis hin zum Wettkampf-Profi. Ergänzt werden die beiden Wettkampfbereiche zudem durch einen Skate-Boulevard der neben seiner Erschließungsfunktion als Hauptzuwegung der Gesamtanlage auch zeitgleich eine sportliche Nutzung im Sinne einer Multifunktionalität ermöglicht. Die Skateparkzuwegung beinhaltet dabei sowohl kreative skatebare Elemente als auch organische Grüninseln und Aufenthaltsbereiche. Sie dient als Erweiterung der eigentlichen Skate-Terrains und beinhaltet primär niedrigschwellige Skate- sowie Surfskate-Elemente. Ergänzend dazu sind insbesondere im Bereich des Skate Boulevards individuelle und Flexible mobile Rampen vorgesehen.
Calisthenics-Anlage
Unmittelbar an den Boulevard sowie die beiden Wettkampfanlagen schließen sich eine Calisthenics-Anlage (Outdoor Fitness zum Training mit eigenem Körpergewicht) sowie einer Streetart-Wall (Graffitiwand) an. Eine bedarfsgerechte Beleuchtung ermöglicht die eine Nutzung der Anlage auch in den winterlichen frühen Abendstunden. In zentraler Lage findet sich zudem eine großflächige Teilüberdachung in Form einer Segeldach-Konstruktion, die den Nutzern insbesondere im Sommer Schatten spenden und als Wetterschutz dienen soll.
Multifunktionellen Ort
Die Stadt Monheim am Rhein wird Trägerin und Betreiberin des Skateparks „Am Kielsgraben“. Sie wird den multifunktionellen Ort durch Aktivitäten im Zusammenspiel von Freizeit, Sport, Kultur und Erholung zu einem neuen Ort der Begegnung entwickeln und als Jugend- und Freizeitstätte sozialarbeiterisch begleiten. „Im Rahmen von Sonderveranstaltungen wird der Skatepark zudem seine überregionale Strahlkraft nutzen und Events im Bereich des Profisports sowie szenetypische Wettbewerbe ausführen“, so die Stadt Monheim am Rhein.
Inklusive Ausrichtung
Um eine nachhaltige und frequentierte Nutzung der Anlage zu erreichen wird die gesamte breite an Nutzungsgruppen im Rollsport angesprochen und zudem auf eine inklusive Ausrichtung geachtet. Die Gesamtplanung sieht demnach vielfältige Betätigungsformen vor, so dass neben der freien Nutzung auf unterschiedlichen Könner-Niveaus auch betreute Angebote im Sinne der Kinder- und Jugendhilfe stattfinden. Darüber hinaus ergänzen Sonderveranstaltungen im Wettkampfsport die alltägliche Nutzungsweise des Skateparks.
Öffentlicher und teil-öffentlicher Raum
Der Skatepark soll in einem öffentlichen Raum und in einem eingezäunten teil-öffentlichen Bereich mit Öffnungszeiten untergliedert werden. Konzeptionell entstehen somit zwei unterschiedliche Orte. Neben der Fläche für den Rollsport wird es ein Funktionsgebäude mit Außengelände und Dachterrasse geben. Angedacht ist zudem die betreute Öffnung eines Jugendfreizeitraums mit vielfältigen Angeboten im Hauptraum mit Küche, die Entwicklung von Ehrenamtsaktivitäten mit Workshop-Charakter oder im Verleih mit Werkstatt-Ecke, Maßnahmen der Kinder- und Jugenderholung und erweiterte Kooperationen mit Schulen und Einrichtungen der kulturellen Bildung.
Große Dimensionen und hohe Kosten
Angela Linhart (CDU) kritisierte neben den großen Dimensionen und der hohen Kosten, inklusive der Betriebskosten für das Funktionsgebäude, die Einbeziehung des Profisports, der in Monheim am Rhein üblicherweise nicht gefördert würde. Stichtwort „regionalligataugliches Fußballstadion“. „Gibt es denn einen Bedarf für eine Skateanlage mit olympischem Niveau?“, so Linhart, die sich verwundert zeigte, dass man ein Leistungszentrum für den internationalen Skatersport schaffen wolle. „Gibt es hier eine Community, die das braucht, Olympiateilnehmer?“
Breitensportanlage für alle
Man baue eine Breitensportanlage, die für alle Monheimer zugänglich sein soll, so Bürgermeister Daniel Zimmermann. Die aber normgerecht ist, wie die Stadt das bei anderen Sportarten auch machet. „Natürlich träumen wir davon, dass wenn sich das Ruhrgebiet für 2036 Olympia bewirbt, die Austragung der Skatesportevents hier in Monheim stattfinden“, so Zimmermann. „Die Wahrscheinlichkeit, dass dies passiert, würde ich bei 10 Prozent sehen.“
Bericht: Marjana Kriznik
Foto: Screenshot Rats-Tv