Interessen von Älteren: Werden sie in der Stadt genügend berücksichtigt?

Gibt es genügend Angebote für die ältere Generation?

Werden die Interessen älterer Bürger in der Stadt ausreichend berücksichtigt? Gibt es genügend attraktive Freizeit-und Kulturangebote für Senioren? Die ältere Generation würde zu wenig bedacht in der „Stadt für alle“ – dieser Auffassung sind nicht wenige Bürger.

 

„Wann wird die ältere Generation bedacht?“

„Künstler von Weltrang erschaffen Kunst im öffentlichen Raum. Es gibt Kitaplätze ohne Ende. Wo bleibt die Nutzfläche für unsere ältere Genration?“, äußert ein User auf Facebook, der findet, das sich was ändern müsse in der Stadt. Es fehle an Tagespflegeplätzen und Treffpunkte“, findet ein einanderer User auf Facebook und fragt: „Wann wird diese Generation bedacht?“ Nur: Wer soll die verantwortlichen Stellen auf etwaige Probleme von älteren Bürgern aufmerksam machen oder bei der Planung und Verwirklichung von Angeboten und Hilfen für Seniorinnen und Senioren mitwirken? Einen Beirat für ältere Menschen, wie in anderen Kommunen, gibt es in Monheim nicht mehr. „Ein Seniorenbeirat hat einen fördernden Einfluss auf die Rahmenbedingungen für die Lebensgestaltung der älteren Menschen, auf die das jeweilige Gremium sonst nicht gestoßen wäre“, lautet die Definition eines Wikipedia-Eintrags. Warum gibt es in Monheim so einen Beirat nicht mehr?

 

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Begriff Generationen wurde durch den der Inklusion ersetzt

Ursula Klomp, Vorsitzende der Monheimer CDU-Seniorenunion, sagt: „Der Seniorenbeirat war ein parteiunabhängiges, erfolgreiches Gremium. Die SPD-Gesandten waren ständig bestrebt mehr Parteipolitik in diesem Beirat zu etablieren. Als dies unerträglich ausartete, legte ich mein Amt nieder.“ Mehrere Mitglieder seien ebenfalls nicht mehr bereit gewesen, den politischen Einfluss mitzutragen und traten ebenfalls zurück. „Danach ist der Seniorenbeirat eingeschlafen“, so Klomp. Klomp weiter: „Vor 6 Jahren wurde der Seniorenbeirat durch den Ausschuss für Generationen, Kultur, Soziales und Ordnung ersetzt. Dann wurde der Begriff durch Inklusion ersetzt.“ Ausschuss für Inklusion, Soziales und Ordnung lautet seither die Bezeichnung.

 

Kaum Veranstaltungen für ältere Menschen

Etwa Spaziergänge am Rhein und auf dem Feld seien für ältere Monheimer mühselig. „Wir haben so wenige Bänke zum Sitzen und ausruhen.  Mehr Bänke in Baumberg aufzustellen wurde abgelehnt. Es hieß, man könne sich auf den Rollator setzen“, berichtet Ursula Klomp. Es gäbe auch kaum Veranstaltungen für ältere Menschen. „Früher gab es eine Karnevalsveranstaltung im Bürgerhaus. Eine Stadt für alle ist das nicht“, resümiert Ursula Klomp. Auch das Projekt „Nette Toilette“ wollte die Stadt nicht reaktivieren. Möglichkeiten sieht Ursula Klomp in der Stadt: „Im neuen Moki-Haus könnte man eine Beratungsstelle für die Handhabung mit Handkes etablieren, die Kulturwerke könnten kulturelle Angebote für ältere Menschen anbieten. In Köln, aber auch anderswo gibt es Altentheater.“Auf den Seniorenbeirat folgte in der Stadt ein Generationen-Ausschuss. „Warum wurde dieser abgeschafft?“, so Klomp.  

 

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Stadt versteht sich als inklusive Gesellschafft

Dass in der Stadt für die ältere Generation nicht genug getan würde, diesen „pauschalen Vorhalt“ kann Sebastian Johnen, Bereichsleiter Ordnung und Soziales, nicht bestätigen. „Die Stadt versteht sich als inklusive Gemeinschaft und schafft mit viel Aufwand und Engagement eine hohe Lebens-und Aufenthaltsqualität hier vor Ort für alle Bürgerinnen und Bürger; erst Recht für Menschen mit Einschränkungen in der Lebensgestaltung und damit auch, aber eben nicht nur, für Seniorinnen und Senioren. Ich denke, dass dieser hohe Grundstandard auch objektiv von niemandem bestritten wird.“ Dass auch auf höchstem Niveau vereinzelt Personen den Eindruck hätten, es sei für ihre individuellenn Bedürfnisse noch mehr möglich, würde immer so sein, so Sebastian Johnen. Und wenn es sich dabei um gute Ideen handelt, sei die Stadtverwaltung auch fortgesetzt bestrebt, diese nach politischer Beratung umzusetzen. „Dann macht es aber auch Sinn, sich über konkrete Wünsche und Vorhaben zu unterhalten“, so Johnen. Nicht zuletzt deshalb betreibe die Stadt Monheim einen in dieser Region einzigartigen Kommunikations-und Mitgestaltungsprozess zusammen mit Ihren Bürgerinnen und Bürgern.

 

Inklusion: Sorgen und Nöte älterer Menschen?

Zum Generationenausschuss erklärt Johnen: „Um den auf allen Ebenen gelebten inklusiven Gedanken auch im Rahmen der politischen Beratungen klar nach außen zu stellen, wurde mit Beginn der neuen Legislaturperiode im November 2020 der Fachausschuss für Inklusion, Soziales und Ordnung (InkluSO) eingerichtet. Hier werden alle Themen „Inklusion“ betreffend politisch beraten. Inklusion und damit die Teilhabe aller Menschen in Monheim am öffentlichen Leben ist aus Sicht der Verwaltung und des Rates gerade keine Generationenfrage.“ Es beinhalte die Aufgabe, sämtliche Barrieren, die den Zugang zum Leben in der örtlichen Gemeinschaft erschweren oder gar beschränken, abzubauen. Johnen: „Von diesem Ziel und Idealbild profitieren selbstverständlich auch Seniorinnen und Senioren – aber nicht aufgrund ihres Alters, sondern aufgrund der vielfach mit dem Alter einhergehenden Einschränkungen; Einschränkungen im Gehen bspw. kann ein Mensch mittleren Alters aufgrund widriger Umstände ebenso haben wie ein älterer Mensch. Das Alter als solches ist gerade keine Einschränkung.“ Inklusion sei etwas Anderes, als sich um Sorgen und Nöte älterer Menschen zu kümmern, findet Ursula Klomp. „Für Kinder wird sich riesig gekümmert, was alles richtig ist, aber was ist mit den Älteren?“, sagt Ursula Klomp. 

Text: Marjana Kriznik

Foto: Pixabay

 

 

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