Flüchtlingsunterbringung: Keine Entspannung nach Elternabend

Das Thema ist lokal sowie kreis- und bundesweit im Fokus

Dass am Schulzentrum Lottenstraße/Krischerstraße Geflüchtete in den dortigen Containern untergebracht werden sollen, sorgt nicht nur vor Ort für Unverständnis, Unmut und heftige Diskussionen, sondern geriet auch bundesweit in den Fokus.

 

Gespräch mit Eltern

In der jüngsten Ratssitzung hatte die CDU-Fraktion beantragt, einen anderen Standort eine Unterbringung Geflüchteter auszuwählen, was von der Verwaltung abgelehnt wurde. Zu Beginn der Sitzung hatten Schulvertreter und Eltern in der Fragezeit für Einwohnerinnen und Einwohner ihre massive Kritik zu den Plänen der Stadt geäußert und sich dabei einen massiven Schlagabtausch mit Bürgermeister Daniel Zimmermann geliefert. Dieser hatte schließlich ein Gespräch mit Eltern zugesagt, dass nun am Donnerstag, 19. Oktober unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hatte. Der Einladung der Elternpflegschaften der Astrid-Lindgren- und Lottenschule sowie des Förderzentrums Süd waren etwa 100 Eltern gefolgt.

 

Sicherheit für die Kinder

Wie schon bei der Fragestunde im Rat äußerten die Eltern einmal mehr ihre Sorgen bezüglich der Sicherheit für ihre Kinder. Anders als während der Fragestunde für Einwohner hatten ihre Fragen für die diesmal moderierte Veranstaltung vorab eingereicht werden müssen. Zudem blieb noch ein vergleichweise kurzes Zeitfenster für Meinungsäußerungen.Wie schon bei der Fragestunde für Einwohner, bekräftigte Bürgermeister Zimmermann, dass er die Sorgen der Eltern nicht teile. Mehr noch: Er unterstellte den anwesenden Eltern eine Nähe zu rechter politischer Gesinnung. Beim Elternabend seien 100 Teilnehmer anwesend. In etwa so viele, wie das Zehn-Prozent-Potenzial für die rechte Partei AfD am Schulstandort, der ungefähr 1000 Kinder umfasse, so Daniel Zimmermann.

 

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SPD äußert Kritik

Der Bürgermeister erntete beim Elternabend aber auch Zustimmung. Etwa von einem Elternpaar mit Baby aus der Ukraine. Dieses dankte dem Stadtoberhaupt dafür, dass die Stadt sie so gut aufgenommen habe. Wie Monheims CDU sieht auch die SPD in Monheim die Entscheidung des Bürgermeisters, die vorhandenen Schulcontainer auf dem Schulhof der Lottenschule „in eine Aufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge umzuwidmen“, kritisch. „Ein alternativer Standort muss dringend gefunden und geprüft werden, um sowohl den Flüchtlingen als auch den Eltern und Kindern gerecht zu werden. Geld sollte dafür, besonders in Monheim als Hauptstadt des Kindes, eine untergeordnete Rolle spielen“, erklärte Fraktionsvorsitzender Alexander Schumacher.

 

Grüne: befristete Übergangslösung 

Monheims Grüne unterstützen die Aufnahme von weiteren geflüchteten Menschen in Monheim am Rhein, sind jedoch der Auffassung, dass eiine Unterbringung in Containern oder Turnhallen nur eine befristete Übergangslösung sein könne, um Obdachlosigkeit zu verhindern. Mittelfristig müsse es das Ziel sein, die Schutzsuchenden in Wohnungen unterzubringen. Man habe sich im Rat für eine auf drei Jahre befristete Unterbringung am Schulzentrum Lottenstraße ausgesprochen. In diesem Zeitraum solle die Stadt alternative Lösungen schaffen, so dass dann an dieser Stelle der von den Eltern und den Schülerinnen und Schülern gewünschte Schulgarten realisiert werden könne.

 

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Nutzung der Debatte für eigene Zwecke

Währenddessen nutzt die besagte rechte im Kreistag vertreten Partei, die Flüchtlingsunterbringungsdebatte für eigene Zwecke („Man hat euch und eure Sorgen ignoriert.“). „Keine Flüchtlingsunterkünfte auf Schulhöfen!“ heißt es auf der entsprechenden Webseite. Und: „Wer kommt bitte auf die Idee, kulturfremde Ankömmlinge aus der Dritten Welt, mitunter „durch Kriege traumatisiert“, in unmittelbare Nähe hunderter junger Kinder zu platzieren?“

 

Umbau der Container

Die Container waren 2019 als provisorische Unterrichtsräume während des Neubaus beider Schulen aufgestellt worden. Ein Umbau ist für eine Unterbringung Geflüchteter, so die Stadt, sei kostengünstiger, als die Errichtung einer neuen Unterbringungsstätte. „Der Umbau beginnt, sobald der Wasserschaden im Lottenschulgebäude beseitigt ist. Die Belegung soll dann spätestens im Sommer 2024 starten“, so die Stadt.

Bericht: Marjana Kriznik

Foto: Pixabay