Fahrradcodieraktion und Fahrsicherheitstraining: Großer Andrang

Verkehrssicherheitsaktion „ROADPOL Safety Days“

Die Sicherheit von Rad- und Pedelecfahrerinnen und -fahrern liegt der Polizei besonders auf dem Herzen. Daher nimmt die Polizei NRW unter dem Motto „stay alive and save lives“ an der europaweiten Verkehrssicherheitsaktion „ROADPOL Safety Days“ teil. Im Rahmen der Aktionswoche vom 16. bis zum 22. September beteiligt sich hieran auch die Kreispolizeibehörde Mettmann. Am vergangenen Wochenende setzte die Polizei dabei neben Schwerpunktkontrollen im Straßenverkehr insbesondere auf Präventionsangebote für Zweiradfahrerinnen und Zweiradfahrer.

 

 

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Enormer Anstieg der Alleinunfälle

Pedelecfahrerinnen und Pedelecfahrer standen am Sonntag, 19. September, im Fokus der Polizei – und zwar beim Fahrsicherheitstraining in Monheim. Ein Dutzend Menschen hatte sich für ein solches Training mit Polizeihauptkommissarin Katja Lindemann und Polizeihauptkommissar Jens Jaraczewski-Kuhlen angemeldet. „Leider haben wir mit dem Boom der Pedelecs in den vergangenen Jahren auch einen enormen Anstieg der Alleinunfälle mit elektrisch unterstützten Fahrrädern zu vermelden. Viele Menschen unterschätzen die Geschwindigkeit und das Fahrverhalten der Räder – insbesondere dann, wenn sie selbst schon lange nicht mehr Rad gefahren sind“, sagt Katja Lindemann. Genau hier setzen die Fahrsicherheitstrainings an – die Teilnehmenden lernen den Umgang mit dem Pedelec und bekommen wertvolle Tipps rund um das Handling und die Technik.

 

„Jeder ist zur Rücksichtnahme angehalten“

Die Zunahme einer rücksichtlosen Fahrweise von Rad- und Pedelecfahrern ist derzeit einmal wieder Thema unter Monheimer Facebook-Nutzern. Wir haben bei der Polizei nachgefragt, inwieweit dieses Thema im Rahmen der Aktionswoche präsent war. „Wir freuen uns, dass viele Menschen aufs Rad umgestiegen sind, auch die Pedelecnutzung hat zugenommen“, sagt Diane Dulischewski von der Kreispolizei Mettmann. Sie könne es verstehen, dass sich Fußgänger unwohl fühlten, wenn Radfahrer mit 20 Stundenkilometern an ihnen vorbei fahren. „Durch Geschwindigkeit durch Motor-Unterstützung und fehlende Reaktion entstünde eine Problem, dass schnell in einen Unfall enden könne,“  sagt die Kriminalhauptkommissarin. Auf gemeinsamen Rad- und Fußgängerwegen träfen unterschiedliche Motivationen aufeinander, so Dulischewski. „Jeder ist zur Rücksichtnahme angehalten“, so die Polizeisprecherin. „Wir machen die Zweiradfahrer aber auch darauf aufmerksam, dass ein Fußgänger ein Aufenthaltsrecht hat.“ Ein Tempolimit für Rad- und Pedelecfahrer ließe sich schwer umsetzen, so Diane Dulischewski.

 

 

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Stadt als Naherholungsziel immer beliebter

„Wir beobachten eine Zunahme von rücksichtslosem Verhalten und überhöhtem Tempo bei Radfahrern als Stadt nicht. Es gibt auch keine uns bekannten erhöhten Unfallmeldungen durch die Polizei“, erklärt Stadtsprecher Thomas Spekowius. Fakt sei ohne Frage, dass die Stadt als Naherholungsziel immer beliebter würde und das sei so gewollt. „Und so wie nicht nur die Altstadt immer voller wird, so werden eben auch die von uns als Stadt gesetzten und geförderten touristischen Highlights wie der Landschaftspark Rheinbogen, mit Wasserspielplatz und Naturlehrpfad, der Monheimer Geysir und die Leda als herausragende Kunstobjekte oder das Aalfischereimuseum und Haus Bürgel in Baumberg von immer mehr Menschen besucht“, erklärt der Stadtsprecher.

 

Gegenseitige Rücksichtnahme: Meistens vorbildlich laut Stadt

Das erfordere gegenseitige Rücksichtnahme – die vom überwiegenden Teil der Menschen einander auch meist vorbildlich entgegengebracht würde, so Spekowius. Wir fragten nach, ob Pikogramme sinnvoll sein könnten, wie die Stadt Heiligenhaus sie auf dem Panoramaradweg realisiert hat. „Piktogramme auf dem Boden helfen bei renitenten Rücksichtsverweigerern leider eher wenig. Die Doppelnutzung durch Radelnde und Spaziergehende ist durch Verkehrsschilder ja eindeutig ausgewiesen“, sagt Thomas Spekowius. Mit ein wenig gesundem Menschenverstand sei dann selbst ohne besondere Schilderkenntnis klar, dass gegenseitige Rücksichtnahme hier unbedingt geboten sei. Auf dem naturgemäß schmalen Deich mit seinen Schotterwegen zwischen Altstadt und Blee wären Bodenpiktogramme nebenbei bemerkt auch gar nicht realisierbar.

 

Rheinpromenade wird demnächst völlig neu gestaltet

„Dort, wo wir etwas tun können, werden wir als Stadt tätig. So wird die Rheinpromenade demnächst ja völlig neu gestaltet. Dann wird es auch dort einen getrennt nebeneinander verlaufenden Fuß- und Radweg geben, um vor allem dem Umstand Herr zu werden, dass Einheimische und Auswärtige dort leider gleichermaßen gerne in Richtung Baumberg auf der falschen, nämlich der dem Rhein zugewandten Seite fahren, weil es am Rhein nun mal so schön ist. Das werden wir künftig lösen, indem wir Radfahrenden hier deutlich mehr Platz einräumen. Zwischen Aalfischereimuseum und Wanderparkplatz, wo es der Platz schon länger zulässt, gibt es bereits einen durchgängig geteilten Fuß- und Radweg“, erklärt Spekowus. Losgelöst von all diesen Bemühungen sei es aber halt nunmal so: Wenn man unter 100 Verkehrsteilnehmenden einen Anteil von nur 2 Prozent habe, der Regeln rücksichtslos missachtet, und die Anzahl der Menschen, die gleichzeitig einen Weg nutzen, von 100 auf 1.000 erhöhe, „dann haben Sie eben statt 2 plötzlich 20 Leute am Start, die negativ auffallen. Mit dem Umstand müssen wir leider leben. Denn wir freuen uns, wenn mehr Menschen für Leben in unserer Stadt und auf unseren gepflegten Wegen sorgen“, so der Stadtsprecher.

 

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Fahrrad-Codieraktion vor dem Monheimer Rathaus

Ebenfalls einen starken Andrang gab es am Sonntag bei der Fahrrad-Codieraktion der Polizei vor dem Monheimer Rathaus: Im Zeitraum von 10 bis 13 Uhr codierten die Expertinnen und Experten der Kriminalprävention dort insgesamt 61 Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs. „Hinzu kamen etliche Beratungsgespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern. Hier konnten wir viele Tipps rund um das sichere Fahrradschloss oder weitere Möglichkeiten des Diebstahlschutzes geben“, so Kriminalhauptkommissar Bernd Hildebrand. Zusätzliche Präsenz zu den Info-Ständen zeigte die Polizei auch im Rahmen von  Verkehrskontrollen im gesamten Kreisgebiet. Hierbei mussten insgesamt 87 Verstöße von Rad- und Pedelecfahrerinnen und -fahrern, aber auch von Autofahrerinnen und Autofahrern, geahndet werden.

Text: Marjana Kriznik

Foto: Kreispolizei Mettmann

 

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