Vorbereitung auf möglichen Gasmangel
Putin dreht am Gashahn, bricht Verträge und setzt Energie als Waffe ein. Vieles spricht dafür, dass er es auch in den kommenden Monaten tun wird. Energiesparen ist daher so angesagt wie nie. Spanien hat Sparmaßnahmen angeordnet. Alle öffentlichen Gebäude dürfen maximal auf 27 Grad abgekühlt und im Winter auf höchstens 19 Grad beheizt werden.
Bewussterer Umgang mit Energie
Auch Monheimerinnen und Monheimer sind aufgerufen zum Energiesparen. In einer Pressemitteilung der Stadt appelliert die MEGA an private Haushalte, durch einen bewussteren Umgang mit Energie Kosten einsparen. Welche Maßnahmen ergreift die Stadtverwaltung, um den Energieverbrauch zu senken? Stadtsprecher Thomas Spekowius erklärt: „Ein Programm wie in Spanien zur Umsetzung gibt es in Deutschland bislang bekanntlich noch nicht, und Monheim am Rhein hat da bislang auch noch keine Einzellösung auf den Weg gebracht. Wir haben allerdings, anders als in Spanien, auch keine städtischen Gebäude, die bisher in großem Stil heruntergekühlt werden – sehen wir mal von besonderen Funktionsräumen wie zum Beispiel Serverräumen ab. Die Beschäftigten im Rathaus beispielsweise „schwitzen gerade mit den Bürgerinnen und Bürgern mit.“
Ausnahme von den Arbeitszeitregelungen
Für die Stadtverwaltung sei seitens der Verwaltungsspitze lediglich die Ausnahme von den Arbeitszeitregelungen ausgesprochen worden, die Arbeit bereits um 6 Uhr morgens aufzunehmen, wenn es noch deutlich kühler ist. Das sei zum Beispiel auch für die Beschäftigten in Außendienst, wie den städtischen Betrieben, von Bedeutung, denn in den späten Nachmittagsstunden wird es für sie besonders hart. Spekowius. „Wir brauchen bislang kein 27-Grad-Limit zum Runterkühlen öffentlicher Gebäude wie in Spanien. Was der Herbst und Winter noch an möglichen Maßnahmen über das hinaus bringen, was die Stadt ohnehin schon langfristig angelegt in Richtung Klimaschutz und Emissionseinsparung tut, hängt sicher auch von der weiteren Entwicklung ab.“
Ziel: Energieverbräuche deutlich reduzieren
Davon ab verfolge die Stadt Monheim am Rhein bereits seit vielen Jahren das Ziel, ihre Energieverbräuche deutlich zu reduzieren. So standen die „Optimierungen im Gebäudemanagement öffentlicher Gebäude“ (neben vielen anderen Ansätzen, etwa beim Thema Mobilität, wo sich die Stadt ja zum Beispiel ihre elektrobetriebenen Dienstfahrzeuge mit der Bürgerschaft teilt) schon im ersten städtischen Klimaschutzkonzept von 2014, das inzwischen bereits eine Fortschreibung erfahren hat. Spekowius. „Auch alle städtischen Neubauten, die seitdem geschaffen werden, erfüllen zudem hohe und höchste Ansprüche. Ein neues Schulgebäude, wie etwa für die neue Lottenschule, verbraucht – obwohl viel größer – weit weniger Energie als der alte 30er-Jahre-Bau.“ Und auch die schon 2015 bereits fertig eingeweihte Kunst- und Musikschule arbeitet schon mit moderner Erdwärme- und Wärmepumpen-Technik und hat Solarenergie auf dem Dach.
Erdgas: Einkaufspreise steigen
Nun Schießen die Einkaufspreise für das von Russland plötzlich so knappe Gut Erdgas in die Höhe – mit absehbaren Folgen wohl auch für die Strompreise. Das treibt auch MEGA-Vertriebsleiterin und damit Energie-Chefeinkäuferin Grit Köhler gemeinsam mit MEGA-Geschäftsführer Dr. Christian Reuber Sorgenfalten auf die Stirn. Dennoch versucht man bei der MEGA so cool wie möglich auf die aufgeheizte Situation zu reagieren. Grit Köhler: „Die Preise, zu denen auch wir Energie aktuell einkaufen müssen sind nicht schön. Und da kommt definitiv auch auf unsere Kundinnen und Kunden noch einiges zu. Fakt ist aber auch: Derzeit gibt es zumindest noch keine Versorgungsengpässe. Trotzdem müssen wir uns natürlich auf den Fall vorbereiten, dass aus Russland nicht mehr genügend oder sogar überhaupt kein Gas mehr kommt.“ Und genau das tut man im Rheinpark und Reuber ergänzt: „Die gedrosselten Lieferungen aus der Gaspipeline Nord Stream 1 und die daher noch nicht ausreichend gefüllten Erdgasspeicher für das bevorstehende Winterhalbjahr lassen eine erhebliche Verschlechterung der Versorgungslage in Deutschland immer wahrscheinlicher werden.“
Aufklärung und Sensibilisierung
Die Stichworte lauten daher: Aufklärung und Sensibilisierung – das für Privat- und Geschäftskunden. Seit Wochen befindet sich die MEGA deshalb bereits vor allem mit zahlreichen energieintensiven Betrieben im Stadtgebiet im Austausch. Gemeinsam wird geschaut: Wo kann eingespart werden? Wo muss vielleicht nicht unbedingt jetzt oder gar im Winter auf Vorrat produziert werden? Wie lassen sich Prozesse optimieren? Und wo kann ein Betrieb ganz oder teilweise auf eine andere Energieform umstellen? Fakt ist: Jede Energieeinsparung hilft – und das gerade insbesondere beim Erdgas.
Alarmstufe des Notfallplans Gas
Sensibilisierung und Aufklärung gilt es aber auch gegenüber den rund 22.000 Privatkundinnen und -kunden seitens der MEGA zu leisten. Am 23. Juni 2022 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. Dabei handelt es sich immer noch „nur“ um die zweite von drei Krisenstufen. Erst Stufe 3 wäre dann die sogenannte Notfallstufe, in der es schließlich so richtig ernst würde. Das dann zu erwartende Szenario: Die örtlichen Verteilnetzbetreiber wie die MEGA wären in dieser Notfallstufe dazu verpflichtet, Sicherungsmaßnahmen für das Erdgasnetz und die Erdgasversorgung geschützter und systemrelevanter Kunden zu ergreifen. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) würde zusätzlich als Bundeslastverteiler tätig und die örtlichen Verteilnetzbetreiber dazu auffordern, neben der Optimierung der Lastflüsse im Gasnetz auch Leistungen zu reduzieren.
Maßnahmen heimischer Netzbetreiber
Welche Maßnahmen können die heimischen Netzbetreiber wie die MEGA ergreifen? Die Antwort ist komplex, denn der Umfang der Maßnahmen hängt entscheidend vom Ausmaß und Zeitraum der Knappheit ab. „Wenn es zu wenig Gas gibt, ergreifen die Netzbetreiber im ersten Schritt netz- und marktbezogene Maßnahmen, um eine Gefährdung oder Störung der Gasversorgung zu beseitigen“, erläutert Reuber. „Dazu gehört, dass Netzbetreiber sich untereinander abstimmen und Lastflüsse im Gasnetz optimieren. Erst wenn diese milderen Maßnahmen nicht oder nicht rechtzeitig greifen, sind wir verpflichtet und auch berechtigt, den Gasfluss für einen sicheren und zuverlässigen Betrieb der Netze anzupassen.“ Vom Bundeslastverteiler BNetzA angeordnete Unterbrechungen oder gar Abschaltungen wären dann das letzte Mittel.
Notfallsituation: Auch Monheim wäre betroffen
„In einer Notfallstufe wird voraussichtlich auch Monheim am Rhein betroffen sein“, macht der MEGA-Geschäftsführer deutlich. Auch deshalb gibt es bereits den intensiven Dialog mit vielen Geschäftskunden, um frühzeitig die Möglichkeiten von Leistungsreduzierungen oder die einer alternativen Versorgung abzustimmen. Reuber. „Wir bringen uns in die Kommunikation mit dem Fernnetzbetreiber ein und weisen auf Besonderheiten bei uns vor Ort hin. Dabei hat die Stabilität des Monheimer Netzes für die MEGA oberste Priorität. Wir sorgen ständig für den zur Gasversorgung nötigen Druckausgleich und tun alles, um die Energieversorgung so stabil wie möglich zu halten.“ Dazu gehört für Reuber auch das Versprechen: „Auf jeden Fall beliefern wir weiter alle privaten Haushalte, soziale Dienste und Einrichtungen wie Feuerwehr, Polizei und Wasserwerk. Und wir sorgen dafür, dass auch weiterhin Nahwärme erzeugt werden kann.“ Wie mit Mahnungen infolge von Zahlungsrückständen lokal umgegangen wird, bleibt offen. „Da bauen wir nun natürlich auch auf Unterstützung seitens der Bundespolitik“, betont Reuber. „Wir wollen jedenfalls keinen im Kalten sitzen lassen.
Handlungsleitfaden und Abschaltplan
Aktuell wird bei der MEGA jedoch nichtsdestotrotz auch ein Handlungsleitfaden und Abschaltplan für den Fall von notwendig werdenden allgemeinen Leistungsreduzierungen erarbeitet. Dabei geht es auch um Entscheidungsprozesse und Erreichbarkeiten im Notfallszenario. Zudem ist die MEGA Mitglied im regionalen Krisenstab der Netzbetreiber. Für Privatkunden gälte schon jetzt im Sommer für den konsequenten Einsatz energiesparender Leuchtmittel wie LED-Lampen. Elektrogeräte sollten zudem nicht unnötig im Standy-By-Modus laufen. „Und für den bevorstehenden Winter gilt: Lieber Stoß- statt Dauerlüften und Absenkung der Temperatur in den Wohn- und Arbeitsbereichen um möglichst ein bis zwei Grad“, so die Stadt in einer Pressemitteilung. Auf Ihrer Internetseite www.mega-monheim.de haben die Monheims Elektrizitäts- und Gasversorger Tipps zum Energiesparen zusammengetragen.
Energieverbrauch: Maßnahmen zur Senkung
Beim anstehenden Neukauf von Elektrogeräten sollte auf eine hohe Effizienzklasse Wert gelegt werden. Das gilt insbesondere für Kühlschränke, Gefriertruhen und Kühl-Gefrier-Kombinationen, da diese rund um die Uhr Energie verbrauchen. Hilfreich könne für die bevorstehende Heizperiode auch die Anschaffung intelligenter Thermostate sein, um damit die Raumtemperatur konstant zu halten. Das bietet sich insbesondere für Räume an, die nicht so oft genutzt werden. Die MEGA appelliert: „Verschaffen Sie sich jetzt einen Überblick über die Höhe ihrer einzelnen Energieverbräuche. Nur dann können Sie geeignete Maßnahmen identifizieren, um dauerhaft Ihren Energieverbrauch zu senken.“
Text: Marjana Kriznik/Quelle: Stadt Monheim am Rhein
Fotos: Pixabay/Stadt Monheim am Rhein
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