Die Lage im Kreis Mettmann
Inzidenz: Im Kreis Mettmann hat die Inzidenz wieder einen gewaltigen Sprung nach unten gemacht. Der Wert ist von 115,2 am Freitag über das Wochenende auf 102,4 am heutigen Montag abgerutscht.
Bestätigt sich damit die Annahme, dass die Inzidenz nur wegen der Urlaubsrückkehrer und des Schulanfangs seit Mitte August so hoch war…?
NRW-weit bleiben die Werte hoch, sind aber teilweise wieder runtergegangen: z.B. in unseren Nachbargemeinden Düsseldorf 157,3 (kaum Veränderung), Remscheid 149,8 (169,5 am Freitag) und Mönchengladbach 142,6 (159,4). Leverkusen hat mit 244,7 (228,8) wieder Wuppertal überholt, dort liegt der Wert heute bei 220 (246,2). Solingen hat mit 96,7 den Sprung unter die 100er Marke geschafft.
Krankenhaus-Belegungen: Laut DIVI Intensivregister sind im Kreis Mettmann am heutigen Montag 44 von 60 Intensivbetten belegt. Sieben Patienten befinden sich dabei in intensivmedizinischer Behandlung; zwei davon werden nach wie vor invasiv beatmet.
11,67% von der Gesamtzahl der Intensivbetten sind mit Covid 19-Patienten belegt.
Zum Vergleich: In Düsseldorf sind 24 Menschen in intensivmedizinischer Behandlung (sechs mehr als am Freitag); dafür stehen aber insgesamt 269 Betten zur Verfügung. Die Covid 19-Patienten machen so einen Anteil von 8,92% aus; das sind etwa zwei Prozentpunkte mehr als zum Ende vergangener Woche.
In Solingen liegen 13 Patienten wegen Covid 19 auf den Intensivstationen (zwei Personen mehr als am Freitag), und das bei einer Kapazität von 72 Betten. Das ergibt einen Anteil von 18,06%, etwa drei Prozentpunkte mehr als am Freitag.
So unterschiedlich können die Zahlen ausfallen…
Laut Kreis Mettmann liegen am Montag 14 Personen „im Krankenhaus“, fünf weniger als am Freitag.
Wie ist der Unterschied zum DIVI Intensivregister zu erklären? Der Kreis Mettmann schreibt uns auf Nachfrage: „Nicht jeder, der im Krankenhaus liegt und mit Covid19 infiziert ist, landet auf der Intensivstation.“
Soll heißen: Patienten, die nicht auf der Intensivstation, aber „mit Covid“ im Krankenhaus liegen, werden als Covid-Patienten gezählt. Also auch beispielsweise ein Patient mit Beinbruch, der positiv getestet ist, aber weder an Covid 19 erkrankt ist, noch Symptome hat.
Infektionszahlen: Die Zahl der infizierten, bzw. positiv getesteten Menschen ist im Kreis Mettmann von 1.240 am Freitag auf 1.314 am heutigen Montag wieder angestiegen.
Zudem gibt es 1.789 „Menschen in Quarantäne“, 26 mehr als am Freitag.
Wie ist diese Differenz zu den Infektionszahlen zu erklären? Dazu sagt die Pressestelle des Kreises Mettmann: „Es gibt Menschen, die in Quarantäne müssen, weil sie engen Kontakt zu einem Infizierten hatten. Diese müssen aber nicht automatisch selber infiziert sein.“
Das könnten beispielsweise auch Urlaubsrückkehrer oder Personen aus dem selben Haushalt sein, denen die Quarantäne verordnet wurde.
Mehr Details verrät das bekannte Schaubild vom Kreis Mettmann:
„Da die Kassenärztliche Vereinigung gestern keine Impfzahlen veröffentlicht hat, wurden heute nur die Zahlen aus dem Impfzentrum hinzuaddiert“, ergänzt der Kreis Mettmann in seinem Report. „Demnach sind im Kreis Mettmann bislang insgesamt 306.908 Personen mindestens einmal und davon 280.168 vollständig geimpft.
Zum Glück gibt es keinen neuen Todesfall. Damit zählt der Kreis bislang insgesamt 766 Verstorbene.
Ob die Personen „durch“ oder „mit“ ihrer Covid 19-Infektion verstorben sind, wird nicht unterschieden. Warum das so ist, hat uns das Robert-Koch-Institut erklärt.
Hinweis: Diese Seite wird täglich aktualisiert Wer sich noch einmal die älteren Berichte anschauen möchte, findet diese auf den Lokalseiten deinhilden.de, deinhaan.de, deinlangenfeld.de und deinmonheim.de.
NRW-Gesundheitsminister Laumann: Warum die Inzidenz derzeit so hoch ist
Seit rund zwei Wochen fragen sich viele Menschen: Warum sind in den NRW-Städten die Inzidenzwerte schon wieder so hoch?
Erklärungsversuche hatten wir in den vergangenen Tagen immer wieder gebracht. Nun hat Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Donnerstag, 2. September, in einer Regierungserklärung viele Gründe dafür prinzipiell bestätigt.
„NRW ist das Land mit den meisten Teststellen im Verhältnis zur Einwohnerzahl“, so der Minister.
Und es gibt ja derzeit viele „Test-Quellen“: Rund 8.000 Schnelltestzentren landesweit; dabei wurden alleine in der vergangenen Woche über 2 Millionen Tests durchgeführt. Laumann erklärte ergänzend dazu, dass 5.958 Menschen, bzw. 0,29% positiv getestet wurden. Also eine verschwindend kleine Menge, die aber offenbar ausreicht, um die Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung wieder an ihre Belastungsgrenzen zu bringen und die Inzidenzen (also Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen) hoch zu treiben.
Außerdem gibt es inzwischen eine Testpflicht für Arbeitnehmer, wenn sie aus einem Urlaub zurück kehren, der länger als fünf Tage dauerte – ungeachtet, ob sie in ein anderes Land entfleucht oder daheim geblieben sind.
Und seit Beginn des Schuljahres werden alle Kinder und Jugendliche in den Kitas und Schulen zweimal wöchentlich getestet – „mehr und verlässlicher als andere Bevölkerungsgruppen“, betonte Laumann. Bei 1,85 Millionen Kindern und Jugendlichen ergibt dies 3,7 Millionen Tests pro Woche. In der vergangenen Woche wurden dabei knapp 6500 Schüler positiv getestet. 30.000 Schüler mussten daraufhin in Quarantäne, weil neben den Infizierten auch die Sitznachbarn isoliert werden sollen. Diese Regelung soll aber bald geändert werden; dann soll nur noch die infizierte Person in Quarantäne gehen.
Soll also heißen: Wenn mehr getestet wird, werden auch mehr positive Fälle entdeckt, was sich in höheren Inzidenzen widerspiegelt.
Wenn diese These richtig ist, dann müssten die Werte aber jetzt mal so langsam wieder sinken. Das ist derzeit jedoch nicht erkennbar, Minister Laumann rechnet aber damit.
Immerhin: Die Hospitalisierungsrate ist aktuell im Kreis Mettmann noch relativ überschaubar.
Impfstatus
Und die Regierung, das Robert-Koch-Institut (RKI) und führende Virologen, die sie beraten, betonen immer wieder: Wer mit einer Covid-Infektion im Krankenhaus liegt, ist meistens nicht vollständig geimpft. 86% der Patienten (landesweit) haben keinen Impfschutz, sagte Laumann in seiner gestrigen Rede: „Und jeder dritte Patient ist zwischen 19 und 50 Jahre alt.“
Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) rechnet vor: „NRW liegt im bundesweiten Vergleich mit einer COVID-Erstimpfungs-Quote von 69,4 Prozent auf Platz 4, unter den bevölkerungsstarken Bundesländern ist dies die beste Quote. Bei der Zweitimpfungsquote (…) liegt NRW mit knapp 63,2 Prozent ebenfalls auf Platz 4. Damit haben mittlerweile über 12.400.000 Menschen in NRW ihre Erst- und über 11.300.000 Menschen ihre Zweitimpfung erhalten“, heißt es in einer Presseerklärung vom Mittwoch. „In der Altersgruppe 60+ ist die Impfquote bereits sehr hoch und die Nachfrage gering. In der mittleren Altersgruppe zögern viele gesunde Menschen, die normalerweise nicht regelmäßig zum Arzt gehen, das Impfangebot wahrzunehmen. (…) In der jüngsten Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen ist die Impfquote noch niedrig, sie wächst allerdings schneller als in den anderen Altersgruppen.“
Woche des Impfens
Da die Testzentren Ende September ausgedient haben, will NRW noch einmal eine „Woche des Impfens“ starten: Vom 13. bis 19. September werde es „mobile Angebote“ geben, kündigte Minister Laumann an, ohne konkreter zu werden.
Und ab dem 1. Oktober soll es „koordinierende Impfeinheiten“ geben: An drei Stellen pro 100.000 Einwohner sollen die Kommunen und Kreise „niederschwellige Impfangebote“ machen. Dafür sollen beispielsweise Ärzte beauftragt werden.
Impfzentrum: Der letzte Monat
Das Impfzentrum in Erkrath ist nur noch mittwochs bis sonntags von 14 bis 20 Uhr geöffnet.
Die KVNO macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam: Für alle Impfwilligen, „die ab dem 8. September (für mRNA-Impfstoffe gilt ein Mindestabstand von drei Wochen zur Zweitimpfung) ihre Erstimpfung noch im Impfzentrum erhalten, erfolgt die Zweitimpfung dann in der Praxis. Vor allem für diejenigen, die keine feste Stammpraxis haben, hat die KVNO im Sommer ein Onlineregister von impfenden Praxen erstellt, das stetig aktualisiert wird. Dort haben sich mittlerweile über 1.200 Niedergelassene angemeldet, die Impfungen auch für ‚externe‘ Patientinnen und Patienten anbieten.“
Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Pete Lintforth/Pixabay
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