Casino statt Klinik: Warum das Sinn macht

Nicht jeder freut sich über die Eröffnung der Spielbank

Kürzlich wurde die Merkur Spielbank Monheim offiziell eröffnet. Die Stadt Monheim freut sich über den zusätzlichen touristischen Anziehungspunkt und Steuereinnahmen von rund 5 Millionen Euro pro Jahr.

 

Kritik über die Neuerrungeschaft

Unter Monheimerinnen und Monheimern regt sich aber auch Kritik über die Neuerrungeschaft. „Es ist eine fatale Eröffnung für die Umgebung“, urteilt der Facebookuser Yusuf Buyer auf Facebook darüber. Die Region eingeschlossen Leverkusen, Langenfeld und Umgebung hätte mit enormer großer Spielsucht-Problematik zu kämpfen. „Die Jugend steht schon vor den Türen der Spielotheken, Sportwetten und Spielbanken. Das geht einfach nach hinten los“, so der Nutzer. Anstatt den Kampf anzusagen und vor Ort gegen Spielsucht konsequent vorzugehen als Stadt Monheim, eröffne man nun ein Casino.

 

„Extremer Anstieg der Spielsucht“

Das würde fatale Folgen für die Zukunft und einen extremen Anstieg der Spielsucht, Verlust von Arbeitsstellen, gesundheitliche Folgen und Zerrüttung von Familien nach sich ziehen, so Buyer. Nicht zu sprechen von den Kosten für Therapie und Behandlung in Millionenhöhe für die Krankenkassen, für dass Gesundheitssystem, sieht der Kritiker der Monheimer Spielbank  sehr negativ. Die einzigen Gewinner dieser Eröffnung seien die Betreiber, die mit der Sucht ihre Milliarden verdienen würde, meint der Monheimer zu wissen. „Diese Eröffnung ausgerechnet in diesem Gebiet sehe ich ganz schwarz für die Gesellschaft und die Jugend in der Umgebung“, so der User.

 

Bürgermeister Daniel Zimmermann dazu auf seiner Facebookseite: „Ob die Spielbank in Monheim oder andernorts eröffnet hätte, macht für das Thema Spielsucht erst einmal keinen Unterschied.“ Das Land NRW habe 2021 so oder so entschieden, zwei weitere Spielbankstandorte zu lizensieren. „Im Hinblick auf die Steuereinnahmen freue ich mich, dass die Spielbank in Monheim steht und zum Beispiel nicht in Köln“, so das Stadtoberhaupt. Spielsucht entstehe nicht in diesen Casinos, meint ein anderer User zu wissen. „In ein Spielcasino kommen ganz bestimmt keine Jugendlichen rein und erwachsenen Menschen sollte zuzutrauen sein selbst zu wissen, was sie tun“, so der Nutzer Ulrich Molitor.

 

Es braucht Spielbanken

„In der Logik des Spielbankgesetzes NRW brauche es Spielbanken, um ein legales und kontrolliertes Angebot zu schaffen. Gleichzeitig definiere das Gesetz den Rahmen zur Prävention und Bekämpfung von Spielsucht. „Das ist für mich insoweit plausibel“, so Zimmermann, der zumindest keinen Grund sieht, warum er in seiner Position diese gesetzlichen Regelungen in Frage stellen sollte. „Um die Spielbankabgabe dann am Ende Städten wie Langenfeld, Köln oder Leverkusen zu überlassen“, so das Stadtoberhaupt.

 

Glücksspielaufsicht beim Innenministerium

„Wenn Sie glauben, dass die Betreiber gegen gesetzliche Auflagen verstoßen, sollten Sie die Glücksspielaufsicht beim Innenministerium kontaktieren“ lautet Zimmermanns Rat an den Kritisierenden. Wenn dieser der Meinung sei, dass die gesetzlichen Regelungen nicht ausreichen, solle er den Landtag und die Landesregierung davon überzeugen, dass das Spielbankgesetz geändert werden müsse. „Auf der jetzigen Basis halte ich es nicht nur für legal, sondern auch für legitim, dass die Stadt mit der Merkur-Gruppe zusammenarbeitet. Und der Name der Straße sowie die Bushaltestelle werden schon niemanden in die Spielsucht treiben“, so Zimmermann.

 

Streichung aus Krankenhausbedarfsplan

Es gibt ferner Monheimer Bürger, die der Auffassung sind, das Geld für die Spielbank hätte man besser in ein neues Krankenhaus für Monheim investiert. Selbst wenn die Stadt das angehen würde, dann ließe sich allenfalls eine Privatklinik realisieren, so Zimmermann. Denn seit der Streichung Monheims aus dem Krankenhausbedarfsplan des Landes wäre eine Abrechnung mit den Krankenkassen überhaupt nicht mehr möglich. „Freuen wir uns also lieber über die gute Versorgung durch insgesamt 2.000 Krankenhausbetten im Umkreis von 20 Kilometern und die zusätzlichen Praxen im neuen Gesundheitscampus an der Alten Schulstraße“, erklärte Daniel Zimmermann auf seiner Facebookseite.

Text: Marjana Kriznik

Fotos: Pixabay