Ballons im Ratssaal: Sinnbild für Demokratie?

Stadt möchte weiteres Kunstwerk erwerben

Eine Installation aus 6 verspiegelten Luftballons soll im Ratssaal als künstlerische Metapher den demokratischen Prozess visualisieren. Erschaffer des Kunstwerks „Mirror Ballons“ ist der Künstler Jeppe Hein, der 2022 das Kunstwerk „Social Playground Monheim“ 2022 für die Neue Mitte kreiert hat.

 

Neutrale Gestaltung des Saals

Der Ratssaal würde grundsätzlich für alle möglichen Anlässe, freudiger wie ernster Natur genutzt, so die CDU, die die Installation des Kunstwerkes ablehnt und sich für eine möglichst neutrale Gestaltung des Saals ausspricht. Die Fraktion stellt in der kommenden Ratssitzung am 26. April den Antrag, nach anderen geeigneten Standorten für das Kunstwerk zu suchen und diese der Politik im Fachausschuss vorzuschlagen.

 

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Unterschiedliche Positionen und Perspektiven

Die Stadt lehnt das ab. „Wenn beim ersten Blick die Ballon-Installationen zu Recht an festliche und sogar fröhliche Dekoration erinnern, ähnlich ihren Vorläufern in der Innenarchitektur seit der Renaissance, in der sich Flüchtiges verewigt, so mag der zweite Blick weiterführen, hin zu Überlegungen, die den demokratischen Prozess im Ratssaal in seiner wesentlichen Qualität betreffen: ein Ort des Ausdrucks unterschiedlicher Positionen und Perspektiven, an dem Wünsche, Ideen und Konzepte diskutiert werden und ihrer Verwirklichung näher rücken“, so die Stadt. Dies geschehe im Sinne der Vielfalt, die nicht nur im Spektrum der Farben des Stadtwappens von Monheim am Rhein zum Ausdruck käme, die Jeppe Hein bewusst im Sinne der örtlichen Tradition aufgreift.

 

Verspiegelte „Luftballons“

Jeppe Heins Werke und Installationen werden auf Grund ihrer signifikanten Ausrichtung auf Interaktion mit dem Publikum regelmäßig mit dem Begriff der „Sozialen Plastik“ in Verbindung gebracht, den Joseph Beuys in den 1960er Jahren prägte. 2012 entwickelte Jeppe Hein das Sujet eines nach außen hin verspiegelten „Luftballons“, das er mehrfach abwandelte und das unter anderem seit 2020 prominent im neuen Terminal B des New Yorker La Guardia Airport zu sehen ist, hier unter dem poetischen Titel „All Your Wishes“. Jeppe Hein vergleicht die visuelle Wirkung dieser Ballons mit dem Fischaugenobjektiv in der Fotografie, mit dessen Hilfe ein komplettes Gesichtsfeld optisch erfasst werden kann. Einige dieser Ballons sind zudem in ihrer farblichen Gestaltung  Hommagen an Städte, mit denen sich der Künstler besonders verbunden fühlt, wie Kopenhagen, New York oder Berlin.

 

Vielfalt, Toleranz und kulturelle Teilhabe

„Es ist eine Ehre, mit den „Mirror Balloons“ nun eine weitere Arbeit von Jeppe Hein erwerben zu können, die das Konzept von Kunst im öffentlichen Raum komplettiert und unterstreicht, wofür die Stadt in ihrem Verständnis von Vielfalt, Toleranz und kultureller Teilhabe steht“, so die Stadt. Die Auswahlkommission hat am 12.01.2023 die Anschaffung im konsultativen Verfahren befürwortet. Gegenstimmen oder Enthaltungen gab es keine.

Text: Marjana Kriznik

Foto: Pixabay; Stadt Monheim am Rhein/Collage: Marjana Kriznik