
***Leitartikel***
Die neue Tarifrunde im öffentlichen Dienst könnte für die Stadt Monheim zu einer erheblichen finanziellen Belastung werden. Die Gewerkschaft ver.di fordert in diesem Jahr 7 Prozent mehr Gehalt, mindestens jedoch 300 Euro. Sollte diese Forderung durchgesetzt werden, hätte das für Monheim eine Steigerung der Personalkosten um rund 7 Prozent zur Folge – also zusätzliche Ausgaben von etwa 4 bis 4,5 Millionen Euro pro Jahr. Und das in einer Situation, in der die Personalkosten bereits im laufenden Jahr deutlich angezogen haben.
Im Haushaltsentwurf für 2026, am 27. Oktober 2025 noch von Ex-Bürgermeister Zimmermann unterschrieben, rechnet die Stadt lediglich mit einer Steigerung der Personalkosten in Höhe von 2 Prozent. Angesichts der Finanzsituation, die Zimmermann der neuen Bürgermeisterin hinterlassen hat, sicher wünschenswert. Ist es aber auch realistisch?
Für die Kämmerin Nina Richter stellt sich daher zwangsläufig die Frage: Wie soll das finanziert werden?
Eine Tariferhöhung in dieser Größenordnung ist eben kein kleiner Schluck aus der Pulle, sondern ein kräftiger Zug.
7 % – weit über der Inflationsrate
Während die Inflation zuletzt auf unter 3 Prozent gesunken ist, liegt die ver.di-Forderung deutlich darüber. Das verleiht den Verhandlungen politische Brisanz: Die Beschäftigten möchten ihre Kaufkraft stärken und nach Jahren hoher Teuerung endlich wieder real mehr verdienen. Die kommunalen Arbeitgeber wiederum verweisen auf Haushalte, die bereits jetzt durch steigende Pflichtausgaben stark unter Druck stehen.
Klar ist jedoch: Eine Forderung ist noch lange kein Abschluss. Am Ende einigt man sich erfahrungsgemäß irgendwo in der Mitte – doch selbst ein Kompromiss von 4 bis 5 Prozent würde die Monheimer Stadtkasse spürbar zusätzlich belasten.
Der letzte Tarifabschluss: 5,5 % plus Sockelbetrag
Besonders brisant wirkt die aktuelle Forderung im Lichte des letzten Tarifabschlusses 2024/2025. Seit März sind die Tabellenentgelte im kommunalen Bereich bereits um 5,5 Prozent gestiegen, ergänzt durch einen Sockelbetrag, der je nach Entgeltgruppe mehrere Hundert Euro ausmacht. Zudem erhielten viele Beschäftigte Inflationsausgleichszahlungen. Schon die vorige Tarifrunde gehörte damit zu den teuersten der vergangenen Jahrzehnte.
Die nun erhobenen Forderungen bauen also auf einer ohnehin erhöhten Basis auf – mit entsprechend verstärkter finanzieller Wirkung für die Kommunen.
Für Monheim bedeutet das konkret: Die jetzt diskutierten 7 Prozent kämen zusätzlich zu dem, was 2024/25 bereits vereinbart und umgesetzt wurde.
Unterste Entgeltgruppen: Gewinner der letzten Jahre
In den vergangenen Jahren zeigte sich ein klarer Trend: Die unteren Entgeltgruppen erhielten überdurchschnittliche Steigerungen. Sockelbeträge und Mindestanhebungen führten dazu, dass die prozentualen Effekte insbesondere am unteren Tabellenende stark ins Gewicht fielen. Insgesamt summierten sich die Lohnsteigerungen in den letzten fünf Jahren auf mehr als 25 Prozent. Für die Beschäftigten bedeutete das spürbare Verbesserungen, für die kommunalen Haushalte jedoch entsprechende Mehrbelastungen.
Ob die Kämmerin auf die aktuellen Forderungen mit Schockstarre reagiert, bleibt abzuwarten.
Klar ist aber: Die Tarifrunde 2025/26 wird für Monheim zu einer echten Herausforderung.
Bericht: LT
Foto/Montage: anzeiger24.de / Pixabay / KI generiert mit Adobe Firefly
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