Vermüllung und Verschwendung: Stadt gegen Zero-Waste-Konzept

Sie lehnt Antrag der Grünen ab

Monheim könnte ‚Zero-Waste’-Stadt werden und sich damit öffentlich zu Abfallvermeidung und –reduzierung bekennen. Langfristiges Ziel: Die Mitgliedschaft in der durch die EU unterstützen Organisation „Zero-Waste Europe“. Die Stadt hat einen entsprechenden Antrag der Grünen Monheims abgelehnt. Das Konzept als Zero-Waste- (deutsch: null Verschwendung)-Kommune hätte verbindliche Ziele und Maßnahmen zur Reduktion der Abfallmenge beinhaltet. Die Bürger wären in die Konzepterstellung einbezogen worden.

 

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Jeder Monheimer produziert 200 kg Müll in 2021

Jeder Bürger wird in diesem Jahr circa 200 kg Abfälle produzieren. „Die Müllmenge insbesondere Verpackungsmüll wächst von Jahr zu Jahr. In der Corona Pandemie hat sich dieser Trend noch einmal verschärft. Der Verpackungsmüll ist im Jahr 2020 in Deutschland auf einen neuen Rekordwert gestiegen, die Wertstoffcenter waren teilweise überlastet, To-Go Verpackungen, Verpackungsmüll und Masken sind aktuell verstärkt auch hier im Stadtbild sichtbar. Dabei ist die Abfallproblematik und eine Vermeidung von Müll im öffentlichen Bewusstsein fest verankert, dies wird unter anderem an den Meldungen im Mängelmelder deutlich“, heißt es im Antrag von Monheims Grünen.

 

Sensiblilisierung für die Müllproblematik

Zentrale Punkte eines Zero-Waste-Konzepts könnten sein: Das Bewusstsein der Monheimerinnen und Monheimer für die Müllproblematik, den Schutz ihrer Umwelt und das Klima schärfen und sie zu motivieren, Mehrwegverpackungen zu nutzen und Plastikverpackungen einzusparen. Unterstützend dazu wären die Initiativen wie der Dreck-weg-Tag oder Rhine Clean Up Day. In der Gastronomie hätte ein Mehrwegsysteme, etwa durch ein Pfandsystem, eingeführt werden können. „Städtische Veranstaltungen werden jetzt bereits weitestgehend als Zero-Waste-Veranstaltungen durchgeführt“, heißt es im Antrag von Monheims Grünen. Dies ließe sich auf alle städtischen Einrichtungen und Gebäude erweitern. „Bislang nicht/ oder nicht vollständig recycelte Wertstoffe wie z.B. Nicht-Verpackungs-Kunststoffe oder –Metalle wären zukünftig nicht der Verbrennung zugeführt, sondern vermehrt getrennt gesammelt und dem Wertstoffkreislauf zurückgeführt worden.“ Hierzu hätte die Stadt mit dem Kreis an Lösungen für weitere Wertstoffsammlungen gearbeitet.

 


 

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Steigende Müllmengen: Gefahr für Mensch und Umwelt 

„Die steigenden Müllmengen stellen eine gesundheitliche Gefahr für Mensch und Umwelt und zukünftige Generationen dar. Der Klimanotstand und die Klimaneutralitätsverpflichtung der Stadt Monheim bis zum Jahr 2035 verlangen  weitergehende Schritte“, so die Grünen Monheim. Die Stadt zu ihrer Ablehnung des Antrags: „Es erscheint mehr als fraglich, ob eine echte Zero-Waste-Bilanz überhaupt ein realistisch erreichbares Ziel ist. Die Stadt Monheim verfolgt, insbesondere über ihr Klimaschutzkonzept, bereits zahlreiche ambitionierte Maßnahmen zum Klimaschutz.“ Diese Maßnahmen sollen, beim Einsatz aller Ressourcen, zunächst vorrangig angegangen und erfolgreich abgeschlossen werden, um in den nächsten Jahren tatsächlich die ebenso klar definierten wie hochgesteckten Ziele – wie das Erreichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2035 – tatsächlich zu erreichen.

 

Klimaschutzkonzept der Stadt

Das Klimaschutzkonzept der Stadt beinhaltet Maßnahmen, die den Ausstoß von klimaschädlichem Treibhausgasen mindern sollen. Die Einzelprojekte zielen insbesondere darauf ab, den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen, den Strom- und Wärmebedarf zu reduzieren, klimafreundliche Verkehrsmittel zu fördern und mit einer begleitenden Öffentlichkeitsarbeit die Bürgerschaft zu informieren und zum Mitmachen zu motivieren. Der vom Rat am 19. Mai 2021 mit der Verabschiedung der Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts mitbeschlossene Maßnahmenkatalog enthält bereits 25 verschiedene Maßnahmen aus den Handlungsfeldern „Klimaschutz in der Stadtentwicklung“, „Kommunale Gebäude und Anlagen“, „Energieeffizienz und -versorgung“, „Klimagerechte Mobilität“ sowie „Öffentlichkeitsarbeit“. Ein Mehrwegsystem wird in Monheim aber auch ohne Zero-Waste-Konzept bereits umgesetzt. Etwa in der Feldküche.

 

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Initiative Zero Waste Cities 

Das Programm “Zero Waste Cities” wurde von der Initiative “Zero Waste Europe” ins Leben gerufen. Ziel: Die Unterstützung von Städten auf ihrem Weg zur Müllvermeidung. Es bildet eine europäische Wissensdatenbank mit klaren Beispielen einzelner Gemeinden um die besten Leuchtturmprojekte herauszuheben und bietet Städten mit erfolgreichen Konzepten Anerkennung. Der Ansatz von Zero Waste Cities ist das kontinuierliche Bemühen, Verschwendung zu vermeiden und Abfälle aus dem Verkehr zu ziehen – nicht durch Verbrennung oder Deponierung – sondern durch die Schaffung und Implementierung von Systemen, die überhaupt keine Abfälle erzeugen. Mehr dazu in der Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Stadtplanung und Verkehr am 2.9, ab 18 Uhr oder im Anschluss im Archiv des Ratssystems.

Text: Marjana Kriznik

Foto: Pixabay

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