Der Kreis schneidet aber nicht gut ab
Laut Vorgabe des Landes NRW soll der alarmierte Rettungsdienst in 90 Prozent der Fälle in 8 Minuten beim Patienten eintreffen. Kreisweit wird diese Hilfsfrist in nur 55,4 Prozent der Fälle erreicht. Monheim steht da deutlich besser da: 74 Prozent werden in acht Minuten und 90 Prozent der Einsätze in 12 Minuten erreicht. Die Stadt hat kreisweit mit die kürzesten Fahrzeiten im Rettungsdienst.
Kreis-Zahlen nicht rosig
Die Kreis-Zahlen im Kreis seien nicht rosig, sagte Dr. Arne Köster, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Kreis, als er bei der Sitzung des Ausschusses für Inklusion, Soziales und Ordnung den Bedarfsplan für den Rettungsdienst erläuterte. Als Grund für das gute Abschneiden Monheims nannte Köster die günstige Lage der Rettungswache mitten im in Einsatzkerngebiet. Die Rettungswache Monheim liegt kreisweit an zweiter Stelle bezüglich der Hilfsfristen. Bei duplizitären Notfalleinsätzen rücken mehrere Fahrzeuge der hauptamtlichen Wache gemäß Alarm- und Ausrückordnung als First Respondereinheiten aus, um das therapiefreie Intervall zu verkürzen.
Monheim untersützt System Mobile Retter
Die Stadt Monheim unterstützt zudem das System der Mobilen Retter, durch das 100 Überlebende mehr pro Jahr gerettet werden können. Monheim würde wunderbar versorgt, so Köster, bis auf Baumberg. Hier hat eine Gutachteranalyse einen neuen Standort für eine Rettungswache ermittelt. Eine neue Rettungswache auf der Baumberger Chausssee soll im 2. Halbjahr 2024 bezugsfertig sein. Außerdem erhält Monheim einen zusätzlichen Rettungswagen für den Tagesdienst an Werktagen. „Gut ein Drittel der Einsätze gehen nach Baumberg“, bestätigte Sebastian Johnen, Leiter des städtischen Bereich Ordnung und Soziales. Man sei seit gut 12 Monaten in Dauerausschreibung für eine Stellenbesetzung, fände aber nicht genügend Personal bzw. dieses wandere wieder ab.
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Zeit entscheidend in Notfallrettung
Mehr als 50.000 Menschen erleiden jedes Jahr bundesweit einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur 10 Prozent der Betroffenen überleben. „Die Überlebensrate sinkt 10 Prozent pro Minute“, sagt Dr. Arne Köster. Der Faktor Zeit ist in der Notfallrettung entscheidend für die Überlebenschance von Notfallpatienten bzw. den Schweregrad gesundheitlicher Folgen bei akuten, lebensbedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen. Dem gegenüber steht eine enorme Zunahme von Einstätzen im Rettungsdienst.
Bedarfsplan für den Rettungsdienst
Am 3.04.2017 hatte der Kreistag des Kreises Mettmann den aktuell geltenden Bedarfsplan für den Rettungsdienst verabschiedet. Die im Landesvergleich unzureichende Hilfsfristeinhaltung im Kreis Mettmann führte im Jahr 2019 zu Presseberichten und einem aufsichtsrechtlichen Prüfverfahren durch die Bezirksregierung. Die vorzeitige Fortschreibung des Bedarfsplans für den Rettungsdienst des Kreises Mettmann ist insofern zwingend gegeben und erfolgt erneut auf der Grundlage eines Fachgutachtens. Im Notfall-Rettungsbereich gibt es eine Steigerung von 64 Prozent und im Notarztbereich von 41 Prozent. Ausblick: Geplant ist die Einführung eines kreisweiten einheitlichen digitalen Erfassungssystems. Zudem soll das landesweit geplante System einer telemedizinischen Unterstützung durch Notärzte (sog. Telenotarzt) im Bedarfsplan neu berücksichtigt werden.
Text: Marjana Kriznik
Foto: Kreispolizei Mettmann
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