Protesttag: Apotheken schließen ihre Türen – auch im Kreis Mettmann

Pressesprecher Nordrhein: ‚Es geht um unsere Überlebenschancen“

Protesttag: Am Mittwoch, 14. Juni 2023, werden viele Apotheken in ganz Deutschland geschlossen bleiben. Die Arzneimittelversorgung bleibe zwar aufrechterhalten – allerdings nur über die Notdienstapotheken, teilt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) mit.

Auch im Kreis Mettmann werden sich „die meisten der Apotheken am Protest beteiligen“, sagt uns der zuständige Pressesprecher des Apothekerverabandes Nordrhein, Jürgen Wunderlich, Apotheker aus Hilden, auf Nachfrage: „Es geht schließlich um ihre Überlebenschancen.“

Er rät den Patientinnen und Patienten daher, ihre Medikamente „besser am Dienstag oder Donnerstag, 13./15. Juni, zu holen“. 

 

Warum politischer Protest?

Die Apothekerschaft reagiert damit auf „gesundheitspolitische Entscheidungen der Bundesregierung“, erklärt die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening: „Für unseren Berufsstand steht fest: Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert. Lieferengpässe, Personalnot und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung: Weil die Bundesregierung in ihren Gesetzesvorhaben immer wieder die Probleme der öffentlichen Apotheken übergeht, destabilisiert sie die Arzneimittelversorgung in Deutschland. Seit Monaten weisen wir auf die brisante Lage hin. Die Apothekenteams retten jeden Tag Leben, in dem sie alternative Präparate für nicht verfügbare Arzneimittel beschaffen. Anstatt die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln über die Apotheken vor Ort zu stabilisieren, wird sie geschwächt. Jeden Tag müssen Apotheken schließen. Hochschulabsolventinnen und -absolventen unseres Faches können sich immer seltener den Gang in die Selbständigkeit vorstellen, vor allem, weil die wirtschaftliche Perspektive fehlt. Darauf müssen wir aufmerksam machen“, so Overwiening.

 

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Was fordert die ABDA?

Auch der diesjährige „Tag der Apotheke“ am 7. Juni werde „im Zeichen des politischen Protests“ stehen. Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV): „Trotz steigender Kosten und der Inflationsentwicklung haben die Apotheken in den vergangenen zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten. So kann es nicht weitergehen. Wir müssen die Bevölkerung und die Politik dringend auf unsere schwierige Lage hinweisen.“

 

Die ABDA fordert u.a.

  • eine Erhöhung des Fixums von derzeit 8,35 Euro auf 12 Euro inklusive Dynamisierung
  • eine regelmäßige Pauschale für jede Betriebsstätte
  • das Ende der Nullretaxation
  • einen höheren Engpass-Ausgleich
  • kein Inkasso-Risiko des Herstellerrabattes mehr
  • eine Einschränkung des Präqualifizierungsverfahrens
  • Einzelmaßnahmen zum Bürokratieabbau.

 

Außerdem sind am Protesttag, 14. Juni, zwei Demos geplant: zum einen in Berlin mit einem Protestmarsch zum Bundesgesundheits- und Bundeswirtschaftsministerium sowie in Düsseldorf auf dem Burgplatz unter dem Motto „Achtung! Die Bundesregierung gefährdet die Arzneimittelversorgung!“.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: jarmoluk/Pixabay

 


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