Neunjährige befreite vor 25 Jahren zwei Menschen auf dem Eis
Die Baumbergerin Sara Germeshausen rettete am 15. Januar 1997 als Neunjährige auf dem Gewässer der Berghausener Wasserski-Anlage einer Mutter und ihrem kleinen Sohn das Leben! Diese waren auf dem zugefrorenen See ins Eis eingebrochen!
Redaktion sprach mit heute 34-Jährigen
Seit diesem unglaublichen Ereignis sind 25 Jahre vergangen. Anzeiger24 sprach mit der heute 34-Jährigen Lebensretterin. Beim Anruf der Redaktion zeigte sich die junge Frau überrascht. Sie hatte das gar nicht präsent, dass 25 Jahre seit ihrer großen Heldentat vergangen waren. „Es war ein sehr kalter Winter damals und die Seen zugefroren“, erinnert sich Sara Germeshausen. Allerdings sei es in den Tagen zuvor etwas milder und das Eis auf dem See dünner geworden. „Ich war mit Nachbarn und deren Besuch spazieren und spielte auf dem Eis der Wasserski-Anlage, als ich die Schreie hörte“, erzählt die junge Frau.
Drama auf dem Eis: Mutter und Sohn eingebrochen
Dramatische Szenen spielten sich auf dem Eis ab! „Die Mutter und ihr Sohn waren ins Eis eingebrochen. Der siebenjährige Junge war bereits unter die Eisschicht gerutscht“, erinnert sich Sara Germeshausen an die schrecklichen Momente, die sich erleben musste, als sie die Beiden erreichte. Sie habe in dem Moment keine Angst verspürt, selbst ins Eiswasser zu fallen. Ihr einziger Gedanke war, Mutter und Kind zu retten. Der Mutter gelang es, ihr Kind unter dem Eis hervor zu ziehen. „Ich balancierte beherzt übers Eis, stellte mich vor das Loch und half, den kleinen Jungen aus dem Loch zu ziehen“, berichtet sie. „Ich kann das heute nicht nachvollziehen“, sagt die Baumbergerin. Sie habe eigentlich gewusst, dass man sich in dieser Weise als Retter niemals ins Eis Eingebrochenen nähern durfte. Auch die Mutter konnte sich nicht alleine aus dem Eisloch befreien. „Ihre Jacke hatte sich mit dem kalten Wasser vollgesogen und war bleischwer“, erinnert sich die Baumbergerin. Dem mutigen Mädchen gelang es, auch der Mutter zu helfen, aufs Eis zu klettern. Der kleine Junge habe nach der Rettung unter Schock gestanden und geschrien.
„Zwei Menschen aus dem Eis geholt“
Die kleine Sara behielt die mutige Rettung erst für sich. Nur der Familie und ihrer Freundin erzählte sie, dass sie „zwei Menschen aus dem Eis geholt“ habe. „Mein Opa war jedoch der Meinung, dass eine Medaille verdiene und wandte sich an die Zeitung“, erzählt Sara Germeshausen. Der anschließende Wirbel war der Schülerin dann fast zu viel. Zeitungen und TV-Sender berichteten über die „tapfere Sara“, die selbstlos zwei Menschen aus dem Eis gerettet hatte. Die bescheidene Retterin aus Baumberg wurde für ihre mutige Tat von Monheims Bürgermeisterin Ingeborg Friebe geehrt und durfte sich in das „goldene Buch“ der Stadt Monheim eintragen. Die Bürgermeisterin überreichte der kleinen Heldin eine Armbanduhr mit dem Wappen der Stadt. Die Mutter des kleinen Jungen, eine Kinderbuchautorin aus Brasilien, schenkte dem kleinen Mädchen eine Kette und Ohrringe.
Sie würde heute auch helfen
Sara Germeshausens Familie hat alle Zeitungsartikel gesammelt, die über die Heldentat ihrer Tochter berichtet haben. Ein wenig stolz ist die 34-Jährige bei aller Bescheidenheit aber doch. „Es kommt selten vor, dass sich eine Neunjährige in ein goldenes Buch eintragen darf“, sagt Sara Germeshausen schmunzelnd. Kontakt zu den Geretteten habe sie nicht mehr. Würde sie das heute genauso tun? Beherzt und ohne groß nachzudenken, ins Eis Eingebrochenen helfen? „Ja. Zwar schon mit etwas mehr Vorsicht und Nachdenken als damals, aber ich würde auf jeden Fall in solch einer Situation helfen soweit es mir möglich ist“, bekräftigt die junge Frau. Was wurde aus der Armbanduhr, die ihr die Bürgermeisterin damals überreichte? „Ich müsste danach suchen, aber bin mir sicher, dass ich sie noch habe“, anwortet sie.
Text: Marjana Kriznik
Foto: privat
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