Wir sprachen mit einem Tätowierer in der Gänseliselstadt
Mit Beginn des neuen Jahres brachen für Tattoo-Studios dunkle Zeiten an: Die Europäische Union hat ab 4. Januar 2022 rund zwei Drittel aller Tattoofarben verboten.
Neufassung der Chemikalienverordnung REACH
Grund ist eine Neufassung der Chemikalienverordnung REACH. Dabei handelt es sich um eine Verordnung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) der Europäischen Union. Laut der ECHA stehen Farbpigmente in Verdacht, über die Haut in Organen, wie Lymphknoten und Leber Langzeitfolgen anzurichten. Mögliche Nebenwirkungen seien Hautallergien, genetische Mutationen und Krebs.
Durch Lockdowns gebeutelte Branche
Zwei Lockdowns und die aktuellen 2G-Regelungen haben die Tattoo-Branche ohnehin schon gebeutelt. Wie blicken Tätowierer in Monheim auf dieses Farbverbot und was bedeutet es für Ihre Arbeit? Wir haben beim Monheimer Tattoo-Studio „4019 Tattoo Company“ nachgefragt. „Wir haben uns darauf vorbereitet und Schwarztöne eingeführt“, erzählt uns „Kev Vegas“, einer der Tätowierer des Monheimer Studios, das seit drei Jahren in der Gänseliselstadt ansässig ist. „Die neuen EU-Gesetze verbieten einige Inhaltsstoffe, die in Tattoofarben enthalten sind,“ so der junge Mann.
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Viele Kollegen können nicht mehr arbeiten
Er habe schon vor dem EU-Verbot nur schwarzgrau tätowiert, aber seine Kollegen im Studio haben auch farbige Tatoos gestochen. Vegas: „Viele Kollegen können jetzt nicht mehr arbeiten, weil es zu Farbtattoos bislang keine Alternative gibt.“ Es sollen neue Farben kommen, die EU-Vorschriften entsprechen. Aber man wisse nicht, wann und welche Farben das sein werden. Viele Kunden, die von überall her nach Monheim zum Tätowieren kämen, seien verunsichert. „Das Verbot beruht auf Vermutung und nicht auf Forschung“, betont „Kev Vegas“. „Wir sagen unseren Kunden: Das wird wieder kommen.“ Tätowierer könnten als nicht anerkannte Berufsgruppe zwar wenig machen.
Bislang kein Fall von Krebs dokumntiert
Aber „Kev Vegas“ unterstützt die Petition „Save the Pigments“, in der sich Tätowierer aus der ganzen EU zusammengetan haben, um gegen das Verbot der beiden Pigmente „Blau15“ und „Grün7“ zu protesieren. Diese sollen ab 2024 verboten werden. Der Bundesverband Tattoo argumentiert, dass bislang kein Fall einer Krebserkrankung aufgetreten sei, der auf eine Tätowierung zurückzuführen ist.
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Edding hat RECH-konforme Farben entwickelt
Der deutscher Filzstifte-Hersteller Edding hat REACH-konforme Farben entwickelt. Bislang kommen diese aber nur im firmeneigenen Tattoo-Studio zum Einsatz. In der Tätowierer-Branche hofft man, dass das Unternehmen die Farben für niedergelassene Studios zugänglich machen wird.
Text: Marjana Kriznik
Foto: Kubat Irnis
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