Corona Update: Hospitalisierungsrate wichtiger als die Inzidenz?

Inzidenz, Krankenhaus-Belegung, Infektionszahlen

Es gibt wieder neue Diskussionen in der Corona-Politik. Die Inzidenzen in den einzelnen Kommunen bleiben weiterhin hoch. Auf der anderen Seite gibt es derzeit noch keinen Alarmismus wegen überfüllter Intensivstationen.

 

➤ Die aktuellen Fallzahlen im Detail…

 

Die Politik ist aber wieder aktiv geworden: Das Bundeskabinett hat am Dienstag, 31. August, beschlossen, dass die „Hospitalisierungsrate“ künftig als wichtigstes Kriterium für Schutz-Maßnahmen dienen soll. Zwar infizieren sich immer noch viele Menschen, erkranken aber seltener – in den meisten Fällen wird dies der Schutzimpfung zugesprochen. Und für vollständig geimpfte und genesene Menschen soll es ohnehin kaum noch Einschränkungen geben.

 

Die Bundesländer sollen die Vorgabe zur Hospitalisierungsrate nun eigenständig in ihre Verordnungen übertragen. Wir können also gespannt sein, wie NRW damit umgehen wird.

Außerdem soll eine neue Arbeitsschutzverordnung beschlossen werden. Diese besagt unter anderem, dass Arbeitgeber(innen) ihren Angestellten auch an der Arbeitsstelle und während der Arbeitszeit eine Covid 19-Impfung ermöglichen sollen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn löste mit einer Äußerung in einer Talk Show eine Debatte darüber aus, ob Arbeitgeber(innen) den Impfstatus ihrer Angestellten erfragen dürfen. Die Diskussion kann aber schnell abgekürzt werden: Derzeit ist dies arbeitsrechtlich nicht möglich, denn Arbeitgeber(innen) müssen grundsätzlich nicht über den Krankenstand ihre Angestellten informiert sein, es sei denn bei einer Krankmeldung. Die Arbeitgebervertreter(innen) würden sich sicherlich wünschen, den Impfstatus ihrer Mitarbeiter(innen) zu kennen, damit sie mehr Planungssicherheit bei den Schutzmaßnahmen im Betrieb haben. Doch dafür müsste das Arbeitsrecht, bzw. Infektionsschutzgesetz geändert werden. Und dazu ist der noch amtierende Bundesarbeitsminister Hubertus Heil nicht bereit.

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Die Lage im Kreis Mettmann

Inzidenz: Im Kreis Mettmann verharrt die Inzidenz auf hohem Niveau. Der Wert ist von 134,4 am Dienstag auf 136,7 am Mittwoch erneut leicht angestiegen.

Auch NRW-weit bleiben die Werte hoch, sind aber teilweise wieder runtergegangen: z.B. in unseren Nachbargemeinden Düsseldorf 162 (164 am Dienstag), Solingen 146,4 (145) oder Remscheid 160 (162,3). Wuppertal bleibt „Spitzenreiter“ mit 266,2 (251,5). Einen rasanten Abrutsch dagegen gibt es unter anderem in Mönchengladbach 127,5 (152,5), Leverkusen 191 (216). Was war da los? Wie kommt es zu diesen Sprüngen? Hatten sich da auch Daten aufgestaut? 

 

Krankenhaus-Belegungen: Laut DIVI Intensivregister sind im Kreis Mettmann am heutigen Mittwoch 51 von 66 Intensivbetten belegt. Sechs Patienten befinden sich dabei in intensivmedizinischer Behandlung; eine Person mehr als am Dienstag; drei davon werden nach wie vor invasiv beatmet

9,09% von der Gesamtzahl der Intensivbetten sind mit Covid 19-Patienten belegt. Am Dienstag waren es noch 7,58%. 

 

Zum  Vergleich: In Düsseldorf sind 20 Menschen in intensivmedizinischer Behandlung; dafür stehen aber insgesamt 269 Betten zur Verfügung. Die Covid 19-Patienten machen so einen Anteil von 7,43% aus.  

In Solingen liegen 14 Patienten wegen Covid 19 auf den Intensivstationen, und das bei einer Kapazität von 72 Betten. Das ergibt einen Anteil von 19,44%.   

So unterschiedlich können die Zahlen ausfallen… 

 

Laut Kreis Mettmann liegen am Mittwoch 20 Personen „im Krankenhaus“, vier weniger als am Dienstag.

Wie ist der Unterschied zum DIVI Intensivregister zu erklären? Der Kreis Mettmann schreibt uns auf Nachfrage: „Nicht jeder, der im Krankenhaus liegt und mit Covid19 infiziert ist, landet auf der Intensivstation.“
Soll heißen: Patienten, die nicht auf der Intensivstation, aber „mit Covid“ im Krankenhaus liegen, werden als Covid-Patienten gezählt. Also auch beispielsweise ein Patient mit Beinbruch, der positiv getestet ist, aber weder an Covid 19 erkrankt ist, noch Symptome hat. 

 

Infektionszahlen: Die Zahl der infizierten, bzw. positiv getesteten Menschen ist im Kreis Mettmann von 1.290 am Dienstag auf 1.298 wieder leicht angestiegen

Zudem gibt es 1.942 „Menschen in Quarantäne“, 78 mehr als am Dienstag.
Wie ist diese Differenz zu den Infektionszahlen zu erklären? Dazu sagt die Pressestelle des Kreises Mettmann: „Es gibt Menschen, die in Quarantäne müssen, weil sie engen Kontakt zu einem Infizierten hatten. Diese müssen aber nicht automatisch selber infiziert sein.“
Das könnten beispielsweise auch Urlaubsrückkehrer oder Personen aus dem selben Haushalt sein, denen die Quarantäne verordnet wurde. 

 

Mehr Details verrät das bekannte Schaubild vom Kreis Mettmann:

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„Da die Kassenärztliche Vereinigung gestern keine Impfzahlen veröffentlicht hat, wurden heute nur die Zahlen aus dem Impfzentrum hinzuaddiert“, ergänzt der Kreis Mettmann in seinem Report. „Demnach sind im Kreis Mettmann bislang insgesamt 303.273 Personen mindestens einmal und davon 276.868 vollständig geimpft.“

 

Zum Glück gab es seit Wochen keinen neuen Todesfall. Damit zählt der Kreis bislang insgesamt 765 Verstorbene.

Ob die Personen „durch“ oder „mit“ ihrer Covid 19-Infektion verstorben sind, wird nicht unterschieden. Warum das so ist, hat uns das Robert-Koch-Institut erklärt.

 

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Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Pete Lintforth/Pixabay


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