Bürgertest kostet bald 3 Euro

Weniger anlassloses Testen, mehr Qualität

Wie angekündigt: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will das Angebot der kostenlosen Bürgertests auf einige bestimmte Personengruppen begrenzen. Die anderen sollen sich an den Kosten beteiligen.

Tagelang haben wir uns gefragt: Wie genau soll das gehen? Am Freitagmittag, 24. Juni, stellte er die Details vor:  

 

Ab dem 30. Juni müssen die Testpersonen einen Selbstbeteiligungsbeitrag von 3 Euro zahlen.

 

Es gibt aber Ausnahmen, der Testanlass müsse begründet sein, nämlich: 

  • Vulnerable Gruppen
  • Kinder bis fünf Jahre
  • Schwangere im ersten Trimester
  • Besucherinnen und Besucher von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen (zum Nachweis soll es ein Formblatt geben)
  • Haushaltsangehörige von Infizierten
  • Bewohnerinnen und Bewohner von Einrichtungen der Eingliederungshilfe
  • Menschen, die sich nicht impfen lassen können

 

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Anlassloses Testen, also ein reines „ich möchte nur mal kurz erfahren, ob ich vielleicht infiziert bin“, ist damit teilweise kostenpflichtig. Auch wenn man Veranstaltungen mit Infektionsrisiko besuchen möchte (Konzerte, große Feste etc.) oder wenn die Corona Warn App Alarm schlägt, gibt es keinen kostenlosen Bürgertest mehr.

 

In Zahlen bedeutet dies: Die Erstattungspreis wird von 11,50 Euro auf 9 Euro gesenkt, 6,50 Euro zahlt Bund, den Rest die Testperson ohne Anspruch auf einen kostenlosen Test. Die nur noch anteilige Kostenübernahme durch den Bund sei aufgrund der angespannten Haushaltslage nötig geworden. „Die Länder hätten aber die Möglichkeit, den Bürgeranteil an den Tests zu übernehmen. So können sie auf ein erhöhtes Ausbruchsgeschehen reagieren“, sagt der Minister. Fragt sich also, wie nun die einzelnen Landesregierungen darauf reagieren. 

 

Warum?

Der Schritt mag erst einmal verwundern: Gerade der Mahner, der für extreme Vorsicht steht, will also nicht mehr, dass alle Menschen die Möglichkeit haben, sich zwischendurch testen lassen? Dabei kann man doch gerade mit diesem Instrument die unerkannten Infizierten aufspüren, die vielleicht keine Symptome haben, aber trotzdem das Virus weiter verbreiten

 

Führt das jetzt nicht dazu, dass weniger Menschen in die Testzentren gehen? Ja, und das sei auch so vorgesehen, so Lauterbach. 

Stattdessen verspricht sich der Minister von dieser Maßnahme „gezieltere, aussagekräftigere und genauere Testergebnisse“ und eine „bessere Qualität“. So alle man beispielsweise die Zahl der „falsch positiven“ Tests verringern. Da fragt man sich, was dann mit den „falsch negativen“ Testergebnissen ist…?

Und die Zahl der Betrugsfälle soll auf diese Weise reduziert werden. Verstöße sollen härter sanktioniert werden.

 

Nun werden sich sicherlich einige Betreiberinnen und Betreiber von Coronatestzentren fragen, ob sich ihr „Geschäft“ tatsächlich noch lohnt

 

Bericht: Achim Kaemmerer

Foto: anzeiger24.de

 


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