Braucht das Berliner Viertel das Blaue Band?

Beratungen im Kulturausschuss mit erster Liveschalte aus dem Ratssaal

Am Mittwoch, 8. September, wurde im Kulturausschuss über die Umgestaltung der Brandenburger Allee beraten. Mit Hilfe der renommierten Bildhauerin Alicja Kwade soll der 500 Meter lange Grünzug durch das Berliner Viertel in ein blaues Band verwandelt werden. Während der Sitzung fand auch die allererste Liveschalte aus dem Monheimer Ratssaal statt: nach Berlin zur Künstlerin des Blauen Bands: Alicja Kwade. Die Liveschalte, bei der Kwade ihr Konzept vorstellte, klappte gut, die anschließenden Beratungen hingegen waren geprägt von gegenseitigem Beharken der Anwesenden.

 

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Landschaftsgestaltung und nicht Kunst im öffentlichen Raum

Dr Angela Linhart von der CDU, die gegen das Vorhaben stimmte, monierte, dass es sich bei der anvisierten Gestaltung der Brandenburger Allee, zwar durchaus ein hochwertiges Kunstwerk, um eine Landschaftsgestaltung und nicht die beste Lösung für die Brandenburger Alle handele. Und da hätte es eine Bürgerschaftsbeteiligung geben müssen. „Wenn es wirklich drauf ankommt, wird der Bürger nicht nach seinen Vorstellungen und Ideen gefragt“, so Linhart. Statt 4 Millionen Euro in ein Kunstwerk zu investieren, hätte man die Brandenburger Allee mit Beeten und Sträuchern gestalen können. Ihre Kritik richtete sich ferner gegen die Wartung und Pflege des blauen Bands sowie den Wasserverbrauch und den Einsatz von Chlor, die nicht im Einklang mit der Nachhaltigkeit stünden. „Gönnen Sie den Leuten im Berliner Viertel das Kunstwerk nicht?“, fragte sie Ingo Elsner (Peto).

 

Konzept nicht Inhalt des Planungsausschusses

Alexander Schuhmacher (SPD) ist einerseits begeistert von der Idee der Kunst zum Anfassen, fragte aber gerade nach dem Schicksal des Eibrunnens am Eierplatz nach einem Konzept für den Erhalt des blauen Bands. Er wollte ferner wissen, warum das blaue Band nicht Inhalt des Planungsausschusses gewesen sei und ob die Fliesen aus Mexiko vereinbar mit Klimaverträglichkeit sind. „Die technische Umsetzbrkeit ist geprüft“, so Daniel Zimmermann. Das Berliner Viertel würde fünfmal wöchetnlich von den städtischen Betreiben gereinigt. Warum regionale Fliesenhändler nicht zum Zug kommen: So große Handwerkskunst gibt es hier nicht. Das sind besondere Kacheln, die besondere Farbtöne erzeugen.“

 

 


 

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„Wir brauchen das Kunstwerk im Berliner Viertel“

Bürgermeister Daniel Zimmermann erklärte, warum man keine „Stiefmütterchen in Gänseliesel-Logo“ im Berliner Viertel pflanzen wollte: „Wir brauchen das Kunstwerk, weil es das Sperrmüllproblem im Berliner Viertel gibt. Das Berliner Viertel ist so wichtig, dass wir ein Kunstwerk realisieren, dass vier Millionen Euro kostet.“ Es würde ein Bürgerbeteiligung geben, wenn  auch keine „echte“. „Es wird keine Diskussion im Sinne von Rutsche oder Kletterturm geben, sondern zu den Hintergründen“, so das Stadtoberhaupt.

 

Kulturelle Bildung hat großen Stellenwert in der Stadt

Eingang hatte der Bürgermeister hervorgehoben, dass es keine Allüre als reiche Stadt sei, warum man sich im Bereich Kunst engagiere. „Der Zugang zur kulturellen Bildung hat einen sehr großen Stellenwert in der Stadt. Wir wollen Bildung für alle erlebbar machen ohne Eintrittskarte fürs Museum.“ Und die Erfahrung habe gezeigt, dass anfängliche Eblehnung von Kunst im öffentlichen Raum immer in Stolz gewichen sei. Die Sorge wegen der Langlebigkeit und Schäden durch Vandalismus konnte die Künstlerin Alicja Kwade entkräften: „Das blaue Band lässt sich schwer zerstören.“

Text: Marjana Kriznik

Foto: Studio Alicja Kwade

 

 

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