9-Euro-Ticket endet – Und jetzt?

Verkehrsminister fordern Nachfolgeregelung – Doch keiner entscheidet etwas

Und schon sind drei Monate wieder so gut wir rum. Drei Monate, in denen Fahrgäste deutschlandweit für jeweils 9 Euro den ÖPNV nutzen konnten – was mancherorts mehr Menschen getan haben als die Kapazitäten der Verkehrsunternehmen aus- und herhielten.

Und wie geht es nun im September weiter?

 

Rheinbahn hat über 644.640 Tickets verkauft

Trotz aller Kritik und Pannen: Die Rheinbahn zieht eine positive Bilanz: Für die Monate Juni bis August wurden 644.644 der vergünstigten 9-Euro-Tickets verkauft; 228.772 im Juni, 207.872 im Juli, und Ende August könnten es voraussichtlich rund 208.000 Tickets (Prognosewert vom 26. August) sein. Bei rund 184.000 Rheinbahn-Abonnentinnen und -Abonnenten hat sich der monatliche Abonnementspreis automatisch auf 9 Euro reduziert.

 

Klaus Klar, Vorstandsvorsitzender und Arbeitsdirektor der Rheinbahn, erklärt: „Die uns entstandenen Mindereinnahmen in Höhe von rund 42 Millionen Euro werden uns vom Bund erstattet. Das ist auch zwingend erforderlich. Denn die öffentliche Euphorie über das 9-Euro-Ticket darf nicht über die über alle Maßen angespannte Finanzsituation im deutschen Nahverkehr hinwegtäuschen. Wir alle benötigen deutlich mehr Finanzmittel für den Betrieb unserer Flotten wie für die Modernisierung unserer Infrastrukturen zum Erreichen der Verkehrswende.“

 

Verkehrsministerkonferenz: Wer soll das bezahlen? Keine richtiges Ergebnis

Am heutigen Freitag, 26. August, haben die Verkehrsministerinnen und -minister der Bundesländer getagt.

Laut Medienberichten heißt es in einer Beschlussvorlage: Der Bund sei aufgefordert, „zeitnah“ einen „tragfähigen und nachhaltigen Vorschlag für Nachfolgeregelungen des 9-Euro-Tickets vorzulegen“.

 

Da fragt man sich natürlich, wieso so etwas nicht schon früher besprochen wurde. Denn eine nochmalige Umstellung auf ein neues Ticketsystem braucht schließlich Vorlaufzeit – und finanzielle Mittel. Die Verkehrsministerinnen und -minister der Länder fordern mehr Investitionen des Bundes, seien aber ebenso bereit, über die „Absicherung der notwendigen Gesamtfinanzierung“ zu verhandeln, berichtet der WDR.

 

Banner-Lidl-Pad-Sept-2021  

Der SPIEGEL zitiert aus dem Abschlusspapier: „Nur durch eine kurzfristige Zahlung des Bundes ist es den Ländern und ÖPNV-Aufgabenträgern möglich, sowohl wirtschaftliche Notlagen bei den Verkehrsunternehmen zu verhindern als auch massive Ticketpreiserhöhungen und Einstellungen von Verkehrsleistungen zu vermeiden.“

Die Mittel müssten in diesem und im kommenden Jahr um jeweils 3,15 Milliarden erhöht werden und danach dann um 1,5 Milliarden Euro jährlich.

 

Und wieviel soll nun ein komfortables landes- oder bundesweit gültiges Monatsticket demnächst kosten? Da kursieren Vorschläge von 30 Euro (für Schülerinnen, Azubis und Studenten) über 60 Euro für ein Jobticket bis zu 69 Euro bundesweit.

 

Alles ziemlich schwammig und unkonkret. Eine Entscheidung gibt es nicht – und das kurz vor dem Monatsende August.

 

Laut WDR zeigt sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) „grundsätzlich offen für eine Fortsetzung. Er will aber erstmal genaue Zahlen zum 9-Euro-Ticket abwarten. Die soll es voraussichtlich aber erst im November geben.“ Wer weiß, wie die Lage bis dahin sein wird…

 

Heißt also: Bus- und Bahnfahren wird ab September wieder teurer, vielleicht sogar teurer als vor Juni?

 

Bericht/Foto: Achim Kaemmerer

 


Ihr wollt uns Eure Meinung sagen? Gerne per Mail an

presse@anzeiger24.de

oder als Kommentar bei Facebook
unter DeinHilden, DeinLangenfeld, DeinMonheim oder DeinHaan.

Euch hat unser Beitrag gefallen? Dann liked und teilt ihn gerne.