Wie viele Impfdurchbrüche gibt es eigentlich?

Wie stark ist der Kreis Mettmann betroffen?

Die vollständige Impfung gegen Covid 19 schützt nicht unbedingt vor einer Ansteckung, aber zumindest vor einem schweren Krankheitsverlauf. Das ist der allgemeine Stand der Wissenschaft, den wir täglich vermittelt bekommen.

Und doch gibt es sie – die Impfdurchbrüche. Laut Definition des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist „ein wahrscheinlicher Impfdurchbruch definiert als SARS-CoV-2-Infektion mit klinischer Symptomatik, die bei einer vollständig geimpften Person (mit anerkannten Impfstoffen) mittels PCR oder Erregerisolierung diagnostiziert wurde.“

 

Doch wie viele geimpfte Menschen sind jetzt eigentlich betroffen – und werden auf einer Intensivstation behandelt? Und vor allem: Wie viele sind es im Kreis Mettmann? Haben wir mal nachgefragt…

 

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Landesgesundheitsminister Laumann: „20% Impfdurchbrüche in NRW“

Einen Wert gab NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bei einem Presse-Briefing zur aktuellen Lage am 29. Oktober an: 20% der Covid 19-Patient(innen) auf den Intensivstationen in NRW seien geimpft. Dabei handele es sich vornehmlich um „hochaltrige Menschen“, die Corona-Symptome und ggf. Vorerkrankungen haben: „Dafür kann man aber den Impfstoff nicht verantwortlich machen“, so Laumann.

Geht es noch genauer?

OK; aber wie sieht es nun im Kreis Mettmann aus?

Wir fragen beim RKI nach, wo ja alle Informationen zusammen laufen. Dort heißt es aber, dass nur bundesweite Daten erhoben werden. Im Wochenbericht vom 28. Oktober 2021 steht lediglich: „Insgesamt 117.763 wahrscheinliche Impfdurchbrüche wurden mit Meldedatum seit der 5. KW identifiziert, davon 78.277 nach einer abgeschlossenen Impfserie.“
Mehr Details gibt es hier…

 

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Für lokale Daten sollten wir das entsprechende Gesundheitsamt befragen, sagt uns das RKI. Denn „die Daten, die zu Impfdurchbrüchen vom RKI veröffentlicht werden, werden über das Meldesystem gemäß Infektionsschutzgesetz in den Gesundheitsämtern erfasst und an das RKI übermittelt“, teilt man uns mit.

 

Wir wenden uns also an das Kreisgesundheitsamt in Mettmann. Das erstaunliche: Das Presseamt erklärt, es werden keine Impfdurchbrüche registriert. Denn die Zahl sei zu gering.

Dann fragt man sich natürlich, wie valide die Daten des RKI für die Impfdurchbrüche sind. Das kennt man ja bereits von der Impfquote, die angeblich schon höher sein soll als offiziell registriert.

 

Kreis Mettmann hat grundsätzlich wenig Covid 19-Patienten

Ein Blick ins Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) bringt uns ein Stück weiter.
So fällt auf, dass in den letzten Wochen relativ wenig Covid 19-Patient(innen) auf einer Intensivstation im Kreis Mettmann behandelt wurden und werden (s. auch unseren werktäglichen Corona-Report).

Meistens sind es zwei bis fünf Menschen. Das klingt ja nicht sehr dramatisch.

 

Wir haben beispielhaft bei der Kplus-Gruppe nachgefragt, die in Hilden und Haan je ein Krankenhaus betreibt.

Die Auskunft:
St. Josef Krankenhaus Haan:
„Seit Mitte Oktober wurden insgesamt zehn Patientinnen und Patienten mit einer nachgewiesenen Covid-19-Infektion behandelt. Eine/einer musste intensivmedizinisch behandelt werden. Fünf Patientinnen und Patienten waren vollständig geimpft, eine/einer unvollständig. Momentan sind sechs Patientinnen und Patienten mit einer Covid-Infektion stationär im St. Josef Krankenhaus Haan, bei keinem besteht eine Intensivpflicht.“

 

St. Josefs Krankenhaus Hilden
„Seit September sind 17 Patientinnen und Patienten mit einer nachgewiesenen Covid-19-Infektion stationär behandelt worden, drei waren vollständig geimpft, eine/r hatte die erste Impfung erhalten. Einen intensivpflichtigen Krankheitsverlauf hatte bis dato keiner der geimpften Patientinnen und Patienten, auch wenn sie hochbetagt waren. Momentan werden drei Patientinnen und Patienten mit einer Covid-Infektion stationär auf der Isolierstation behandelt.“

 

Sind Impfdurchbrüche im Kreis Mettmann also kein Thema?
Wenn dem so ist, dann hoffen wir, dass dies so bleibt.

 

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Erneuer Aufruf zur Impfung

Auf dieser Basis appellieren nun also Ärztevertreter und Politiker an die Menschen, sich einen Impfschutz gegen Covid 19 zu sichern.

So erklärt uns die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) auf Anfrage: „Grundsätzlich sind Impfdurchbrüche nach unseren Informationen im Vergleich zur Gesamtzahl an Impfungen selten, können aber insbesondere bei älteren Personen vorkommen, da die Immunabwehr im Alter generell nachlässt. Soweit wir aber wissen, sind etwaige Krankheitsverläufe bei Personen mit einem Impfdurchbruch aber überwiegend immer noch milder als bei komplett Ungeimpften.“

 


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Und NRW-Gesundheitsminister Laumann betonte im o.g. Presse-Briefing: „Die meisten geimpften Menschen sind keine Belastung für das Gesundheitssystem.“

Und er rät den „vulnerablen“ Altersgruppen zur Booster-Impfung, wenn ihre zweite Impfung entsprechend lange her ist. Menschen über 70 werden in diesen Tagen mit einem Anschreiben daran erinnert.

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Wilfried Pohnke/Gerd Altmann / Pixabay

 


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