Starkregen-Katastrophen: Wie wappnet sich die Stadt dagegen?

Ausschreibung für Umsetzung eines Starkregenkonzepts

Das jüngste Starkregen-Ereignis ist in Monheim zum Glück glimpflich abgelaufen. Neben einer Tiefgarage waren 20 Keller betroffen. Um für künftige Starkregen-Katastrophen aber gewappnet zu sein, wird die Stadt ein Starkregenkonzept erstellen. In der vergangenen Woche erhielt sie von der Bezirksregierung die Zusage für eine Förderung: Das Land NRW beteiligt sich zur Hälfte an den Kosten, die sich voraussichtlich auf circa 70.000 Euro belaufen.

 

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Ausschreibung für einen öffentlichen Wettbewerb

Diplom-Ingenieurin Marina Wisser, bei der Stadt für das Starkregen-Risikomanagement zuständig, berichtet: „Im ersten Schritt werden wir im Rahmen eines öffentlichen Wettbewerbs ein Ingenieurbüro suchen.“ Die Ausschreibung hierfür ist nun fertig und muss von der Stadt Monheim veröffentlicht werden. „Danach werden wir eine Starkregengefahrenkarte erstellen. Mithilfe eines digitalen Geländemodells lässt sich darstellen, wie hoch das Wasser steht und wie schnell es fließt“, erklärt Wisser. Als dritter Schritt erfolgt eine Risikoanalyse. Die vierte Stufe umfasst das Handlungskonzept, also konkrete Maßnahmen. „Die Stadt hat die Aufgabe, darüber zu informieren, ob Bürger bei einem Starkregen-Ereignis gefährdet sind. Die Bürger werden auch beraten“, berichtet Marina Wisser. Bis etwa Ende 2022 ist mit der Fertigstellung des Starkregenkonzepts zu rechnen.

 

Monheim kam beim jüngsten Starkregen glimpflich davon

Warum die Stadt Monheim beim jüngsten Starkregen so glimpflich davon gekommen ist, erklärt Rainer Fester, Abteilungsleiter Kanal und Deich: „Monheim hat kein Gewässer ausser des Rheins. Dieser war jetzt natürlich auch angestiegen, auf 8,06 Meter Kölner Pegel, und ist schon wieder gesunken. Bis auf die Flutmulde sind alle Wege am Rhein wieder frei .“ Das letzte starke Hochwasser war 1993/95. Damals stieg der Rhein in 24 Stunden um 2 Meter an auf 10,70 Meter. Fester: „Das war eine kritische Situation, da der Deich durchgeweicht war, sich Qualmwasser bildete, sprich das Wasser drückte sich unter dem Deich durch.“ Danach wurde der Deich 2000/2002 neu gebaut. „Der neue Deich schützt vor höheren Wasserständen bis etwa 11,80 Meter“, erklärt Reiner Fester. Fester weiter: „Wir beobachten das Geschehen täglich, ab 5,50 Meter machen wir was.“

 

Erste Maßnahmen ab 5,50 Metern

Steigt das Hochwasser auf über 5,50 an, werden erste Maßnahmen ergriffen: Die Sperrung der Flutmulde im Rheinbogen, der Rad- und Fußwege am Rhein, die Überwachung und Sperrung des Urdenbacher Wegs und die Überwachung und Evakuierung des Campingplatzes in der Aue. Darüberhinaus erfolgen regelmäßige Kontrollgänge zur Überwachung des Deiches. Hierfür gibt es eigens einen Hochwassereinsatzplan.  „Wenn das Wasser noch stärker steigen sollte, greift ein Sonderschutzplan oder Katastrophenschutzplan und der Kreis wird eingebunden“, erklärt Rainer Fester. Nach dem letzten starken Hochwasser in 1995 hatte es eigens eine Katastrophenschutzübung gegeben. 

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Hochwassersituation entwickelt sich am Rhein langsamer

Hochwasser werden in „häufig auftretende Ereignisse“ (zum Beispiel alle 5, 10, 20 Jahre), „mittlere“ ( alle 100 Jahre) und „seltene Ereignisse“ (zum Beispiel einmal in 200 Jahren) unterschieden. Im Rahmen der Umsetzung der EU-⁠Hochwasserrisikomanagement⁠-Richtlinie wurden Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten erarbeitet. „Auf den Karten werden die Wasserstände eingetragen sowie die Risiko-Orte, wie Altenheime, Umspannwerke oder chemische Betriebe“, erklärt Rainer Fester. Die Gefahr für Menschen ist an kleinen Gewässern höher. Am Rhein, der eine Fließzeit hat, stellt sich die Situation anders dar: Während die Situation an kleinen Gewässern für Menschen schon nach 10-15 Minuten gefährlich werden kann, entwickelt sich die Hochwassersituation-Situation am Rhein in einem Zeitraum von 24-28 Stunden.

Text: Marjana Kriznik

Foto: Pixabay

 

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