Kostenloser ÖPNV: Hat er Einfluss auf die Mobilität?

Studie der RWTH Aachen zum Gratisbusfahrem

Seit dem Frühjahr 2020 können Monheimer kostenlos den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Dafür wurden RFID-Chipkarten ausgegeben, die den kostenlosen Monheim-Pass enthalten und zur kostenfreien Nutzung des ÖPNV ( inkl. bis zu den S-Bahnhöfen Langenfeld, Berghausen und Hellerhof) berechtigen. Wissenschaftler der RWTH Aachen untersuchen die Auswirkungen des Gratis-ÖPNV, für den die Stadt jährlich rund 3,5 Millionen Euro ausgibt.

 

 

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29.000 pendeln täglich nach und aus Monheim

Knapp 15.000 Monheimer pendeln täglich in eine andere Kommune. Der größte Anteil (32%) pendelt in die Nachbarstadt Düsseldorf, es folgen Langenfeld mit 18%, Köln mit knapp 10% und Leverkusen mit knapp 9%. Der Rest der Auspendler verteilt sich auf übrige Gemeinden. Gut 6.000 Einwohner Monheims sind Binnenpendler. Außerdem pendeln knapp 14.000 Personen täglich aus anderen Gemeinden nach Monheim. Die meisten dieser Personen (jeweils ca. 13%) kommen aus den Städten Düsseldorf, Leverkusen und Langenfeld. Ein Grund für die für eine Stadt wie Monheim hohe Einpendelndenzahl sind die z.T. großen Unternehmen, die sich in Monheim niedergelassen haben.

 


 

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Weniger Fahrten mit dem Auto?

Die Studie nahm folgenden Fragen in den Fokus: Wie veränderte sich die Nutzung von Bussen durch die Einwohner? Konnten neue Nutzer hinzugewonnen werden? Von welchen Verkehrsmitteln stiegen die Befragten auf den ÖPNV um? Sanken Fahrten mit dem Auto und damit auch die Emissionen infolge der Einführung des kostenlosen ÖPNV? Wie zufrieden sind die Befragten mit dem ÖPNV und mit der Einführung des kostenlosen ÖPNV? Die Befragten bewerten die kostenfreie Fahrkarte für Bus und Bahn als sehr positiv.

 

Pandemiejahr: Zunahmen von Fuß- und Radwegen

Die Frage nach der subjektiven Bewertung des Monheim-Passes ergab, dass es kaum Kritiker des Angebots des kostenlosen ÖV gibt. Die Auswertungen der Daten lässt erkennen, dass sich das Mobilitätsverhalten der Befragten zwischen den beiden Untersuchungszeiträumen 2018 und Herbst 2020 unterscheidet. Im Pandemiejahr nahmen vor allem Fuß- und Radwege deutlich zu. Die ÖV-Nutzung nahm unter Jüngeren und Einkommensschwächeren trotz Pandemie in 2020 verglichen mit 2018 leicht zu. Der Anteil der Personen, die den ÖPNV nicht nutzen, ging in Monheim in 2020 zurück. Der Anteil der Nichtnutzenden der Monheimer-Busse ging von 2018 bis 2020 zurück. Auch dies ist ein Hinweis darauf, dass der kostenlose ÖV bestimmte Personengruppen dazu animiert, den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Die Nutzungshäufigkeit des PKW nahm in Monheim in 2020 deutlich ab, das Fahrrad wurde etwas häufiger genutzt. Laut Meinung der Befragten scheint es weiterhin Verbesserungspotential, insbesondere beim Anschluss an die S-Bahn, aber auch bei anderen Aspekten zu geben.

 

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Positive Wirkung auf die Nutzung des öffentlichen Verkehrs

Eine steigende Corona-Inzidenz und mehr Einschränkungen haben in Monheim laut Datenbasis keinen negativen Einfluss auf die ÖV-Nutzung. Diese Befunde ermöglichen die vorsichtige Aussage, dass die Einführung des kostenlosen ÖV in Monheim eine positive Wirkung auf die Nutzung des öffentlichen Verkehrs in Monheim hat. Trotz der pandemischen Situation bei Einführung des kostenfreien öffentlichen Verkehrs und der weiterhin anhaltenden Pandemiesituation während des Erhebungszeitraums in 2020 haben bestimmte Gruppen den öffentlichen Verkehr in Monheim relativ häufiger genutzt als vorher. Des Weiteren wurden insbesondere kurze Wege innerhalb Monheims relativ häufiger mit dem öffentlichen Verkehr zurückgelegt.

  

 

Viele Befragte vom Auto umgestiegen

Die Einführung des kostenfreien ÖV in Monheim wird als sehr positiv gesehen. Viele Befragte, die aufgrund der Kostenfreiheit den ÖV häufiger nutzten, sind nach eigenen Angaben vom PKW umgestiegen. Dies kann sich insbesondere langfristig auch nach Ende der Pandemie positiv in einem dauerhaften Rückgang der MIV-Fahrleistungen niederschlagen und damit für geringere verkehrsspezifische CO2-Emissionen in Monheim sorgen. Direkte Aussagen über die Auswirkungen auf die Fahrtenanzahl im öffentlichen Verkehr sowie einer möglichen tarifbedingten Reduzierung des Verkehrsaufkommens in Monheim waren jedoch nicht möglich.

Text: Marjana Kriznik

Foto: Bahnen der Stadt Monheim

 

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