Corona Update: Inzidenz wieder über 120 – Wie ist das einzuordnen?

Die Lage im Kreis Mettmann

Huch, was ist da los? Am Wochenende haben sich bestimmt wieder viele Menschen die Augen gerieben, als sie die aktuellen Infektionszahlen gesehen haben.

Im Kreis Mettmann ist die Inzidenz zum heutigen Montag, 23. August, auf 122,9 geklettert. Andere Kommunen erwischt es noch krasser: z.B. Düsseldorf 133,6, Mönchengladbach 156,7, Solingen 170,2 und Leverkusen – alle festhalten – 205,8.

 

➤ Die aktuellen Fallzahlen im Detail…

 

Doch woran liegt das? Und was bedeutet das nun?

Bis zur vergangenen Woche hätte das für alle Bezirke über 100 wohl wieder einen Lockdown bedeutet. Aber seit dem 20. August gilt bekanntlich eine neue Corona-Schutzverordnung in NRW. Hier gilt nicht mehr die Inzidenz als priorisierter Faktor beim Maßnahmenkatalog. Und zumindest die vollständig geimpften und genesenen Menschen sollen vorerst keinen Lockdown befürchten, hat die Bundesregierung versprochen.

Alle Infos zur Coronaschutzverordnung NRW ab 20. August

 

Aber was ist da gerade los? Man könnte jetzt lange Studienanalysen aufführen. Wir versuchen einmal, unsere Kenntnisse möglichst einfach und verkürzt darzustellen.

 

Urlaubsrückkehrer

Der Kreis Mettmann teilte uns auf Nachfrage mit, dass 2/3 der Infektionsfälle auf Reiserückkehrer zurück zu führen seien. 
Und das macht auch Sinn: Wer nach Deutschland zurück kommt, muss sich testen lassen. Und wo mehr getestet wird, fallen auch mehr bislang unerkannte Infektionsfälle auf.

 

Bedeutet dies: Wenn die Urlaubswelle nach den Ferien abflaut, gehen auch die Zahlen und die Inzidenz wieder runter?
Sollte dies innerhalb der nahen Zukunft eintreffen, dann wäre diese These ja bestätigt.

 

Krankenhaus-Belegung

Um die Lage besser zu beurteilen zu können, schauen wir ab nun auch täglich auf die Krankenhausbelegungen.

Und die steigt ebenfalls an: Laut DIVI Intensivregister sind am heutigen Montag, 23. August, im Kreis Mettmann 41 von 51 Intensivbetten belegt; 9,8% davon mit Covid 19-Patienten.
Zum Ende vergangener Woche waren es noch 6%.

Und auch dazu sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, ein „Großteil“ dieser Patienten sei nicht geimpft.

Können also die Geimpften beruhigt sein?

 

Impfdurchbrüche

Das Robert-Koch-Institut (RKI) teilte in seinem Wochenbericht vom 19. August u.a. mit:
„Der bei weitem größte Teil der seit der 5. KW übermittelten COVID-19-Fälle war nicht geimpft. (…) Die nach dieser Methode geschätzte Impfeffektivität liegt für den Zeitraum 5.-32. KW für die Altersgruppe 18-59 Jahre bei ca. 88 % und für die Altersgruppe ≥60 Jahre bei ca. 87 %.“

 

Es werden allerdings immer wieder Fälle von Impfdurchbrüchen bekannt, also infizierten, bzw. positiv getesteten Menschen, die eigentlich vollständig geimpft sind.

Dazu schreibt das RKI in seinem oben genannten Wochenbericht: „Betrachtet man den Anteil der Impfdurchbrüche an allen COVID-19-Fällen, wird deutlich, dass nur ein geringer Anteil der hospitalisierten, auf Intensivstation betreuten bzw. verstorbenen COVID-19-Fälle als Impfdurchbruch zu bewerten ist. Unter den insgesamt 335 COVID-19-Fällen mit Impfdurchbrüchen, die verstorben sind, waren 279 (84%) 80 Jahre und älter. Das spiegelt das generell höhere Sterberisiko – unabhängig von der Wirksamkeit der Impfstoffe – für diese Altersgruppe wider.“

 

Also: Die Impfung schützt demnach vor einer Covid 19-Erkrankung; geimpfte Menschen können aber trotzdem ansteckend sein. Das ist aber auch schon länger bekannt

Aber auch diese Entwicklung muss man sich zukünftig also einmal genauer anschauen…

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Die Lage im Kreis Mettmann

Die Zahl der infizierten, bzw. positiv getesteten Menschen ist im Kreis Mettmann über das Wochenende von rund 700 auf 906 am heutigen Montag gestiegen.

Mehr Details verrät das bekannte Schaubild vom Kreis Mettmann:

 Corona-22-August

 

Hinweise

Es gibt im Schaubild des Kreises Mettmann Abweichungen im Vergleich zum DIVI Intensivbettenregister.

Am heutigen Montag, 23. August gibt der Kreis Mettmann 18 Personen an, die in Verbindung mit Covid 19 „im Krankenhaus“ liegen (am Wochenende waren es noch 20).

Das DIVI Intensivbettenregister aber spricht von 41 belegten Betten, 9,8% davon mit Covid 19-Patienten.

Wir kommt es zu dieser Differenz? Der Kreis Mettmann erklärt auf Nachfrage: „Nicht jeder, der im Krankenhaus liegt und mit Covid19 infiziert ist, landet auf der Intensivstation.“

Soll heißen: Patienten, die nicht auf der Intensivstation, aber „mit Covid“ im Krankenhaus liegen, werden als Covid-Patienten gezählt.
Also auch beispielsweise ein Patient mit Beinbruch, der positiv getestet ist, aber weder an Covid 19 erkrankt ist noch Symptome hat.

Auch bei den Angaben zu „Aktuell Infizierten“ und sich in „Quarantäne“ befindlichen Personen gibt es Abweichungen. 906 „Infizierte“ und 1.312 „Menschen in Quarantäne“.

Wie ist dieser Unterschied zu erklären? Dazu sagt die Pressestelle des Kreises Mettmann: „Es gibt Menschen, die in Quarantäne müssen, weil sie engen Kontakt zu einem Infizierten hatten. Diese müssen aber nicht automatisch selber infiziert sein.“

Das könnten beispielsweise auch Urlaubsrückkehrer sein, denen die Quarantäne verordnet wurde. 

 

Zum Glück gab es keinen neuen Todesfall. Damit zählt der Kreis bislang insgesamt 765 Verstorbene.

Ob die Personen „durch“ oder „mit“ ihrer Covid 19-Infektion verstorben sind, wird nicht unterschieden. Warum das so ist, hat uns das Robert-Koch-Institut erklärt.

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Hinweis: Diese Seite wird täglich aktualisiert Wer sich noch einmal die älteren Berichte anschauen möchte, findet diese auf den Lokalseiten deinhilden.dedeinhaan.dedeinlangenfeld.de und deinmonheim.de

 

Bericht: Achim Kaemmerer
Foto: Pete Lintforth/Pixabay


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